Eine Kritik zu Raíz.
Imposante Bergreliefs der Anden zieren die Leinwand. Zwischen ihnen der Junge Feliciano mit seinem Alpaka Ronaldo, benannt nach dem Fußballspieler. Feliciano ist tagsüber in den Weiten der Bergwelt unterwegs und hütet die Alpakaherde der Familie. Er ist begeisterter Fußballfan, hat die starke Hoffnung, dass Peru es schafft zur Fußballweltmeisterschaft nach Russland zu fahren.
Doch trotz der beeindruckenden Szenerie ist nicht alles in Ordnung in der peruanischen Bergregion. Durch sorgenvolle Bitten der Eltern, Feliciano sollte nicht zu nah an die Mine gehen, wird dem Publikum die Lage der indigenen Gemeinde verdeutlicht. Es gibt Bestrebungen, teils aus den eigenen Reihen, das Land zu verkaufen, um den fortschreitenden Minenbau zu ermöglichen. Diese Leute schrecken auch nicht vor grausamen Maßnahmen wie dem Töten von Alpakas zurück. Doch die Gemeinde trotzt dem Vorhaben, hält zusammen, gestützt vom Glauben an die alten Legenden des Landes.
Die wunderschönen Landschaftsaufnahmen gepaart mit der putzigen Erscheinung der Alpakas lässt das Publikum die Protagonist:innen und ihre Gemeinde schnell ins Herz schließen. Die Darstellungsart bewirkt eine starke Empathie und Unverständnis gegenüber dem Vorhaben, solch eine Idylle zu zerstören, die Landschaft noch weiter zu verseuchen.

Raíz ist in ruhigem Tempo gehalten, gibt den Protagonist:innen damit Raum und erlaubt gleichzeitig, das Gesehene wirken zu lassen.
In einem gegenseitigen Crescendo steigern sich die Chancen, zur Fußballweltmeisterschaft zu fahren, sowie die Dramatik um die Geschehnisse des Landraubs im Dorf immer weiter. Gewaltige Aufnahmen des Himmels, gepaart mit eindrücklicher Musik unterstützen dies, lassen den Film auch nach Ende nachhallen. Mich lässt der Film nachdenklich und traurig zurück, muss ich doch an die Ungerechtigkeit sowie scheinbare Aussichtslosigkeit ihrer Lage denken. Es macht mich sprachlos, wie man zu solch grausamen Mitteln greifen kann, die Alpakas zu ermorden, um die Indigenen immer weiter zu vertreiben.
Es ist wichtig, dass solche Filme gezeigt werden, um Aufmerksamkeit zu erreichen, Leute zu berühren und über die Schicksale der Menschen zu berichten. Ein zwar sehr ruhiger, aber doch sehr eindrücklicher Film, der durchaus sehenswert ist.
