Nicht programmiert, sondern gefühlt – Freundschaft trotz Metall und Entfernung

© OUTSIDERS

eine Kritik zu „Space Cadet“

Verlust, Veränderung, Einsamkeit und vor allem Freundschaft; diese Themen werden in dem Animationsfilm „Space Cadet“ von Eric San (aka Kid Koala) auf liebevolle Weise dargestellt. 

Zunächst lernen wir Celeste und ihren Roboter – Freund kennen. Die beiden sind ein eingespieltes Team und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Durch Robots Fähigkeit, Erinnerungen auf seiner Festplatte zu speichern und diese später anzuschauen, erfahren wir, dass Celestes Mutter eine Weltall- Forscherin war und ihre Tochter mithilfe von Robot allein aufgezogen hat. Wir erleben Rückblenden, in denen Celeste ihrer Mutter neugierig bei der Arbeit zuguckt und diese ihr liebevoll die Sterne erklärt. Mit aller Hingabe zieht Robot das Mädchen nach dem Verlust ihrer Mutter weiter auf und die beiden schaffen nicht nur neue Erinnerungen zusammen sondern werden auch beste Freunde.

Nun könnte er nicht stolzer auf Celeste sein, die mittlerweile selbst eine junge, ambitionierte Wissenschaftlerin ist. Sie macht ihren Abschluss an einer Astronomie-Universität und Robot klatscht laut mit seinen Metallarmen für sie, was im Publikum für ein paar verärgerte Blicke sorgt. Szenen wie diese zeigen, dass Robot keinesfalls ein reiner Funktionsroboter ist, sondern ein Wesen mit Herz, welches für seine Freundin da sein und trotz seiner vermeintlichen Unangepasstheit am echten Leben teilnehmen möchte. Die gemeinsam verbrachte Zeit mit Celeste ist für ihn das Wertvollste auf der Welt.

Doch langsam zeichnen sich erste Veränderungen im Leben der beiden ab. Celeste verbringt weniger Zeit zu Hause und ist mit anderen Dingen beschäftigt. Der Zuschauer sieht, wie ein Roboter das durch und durch menschliche Gefühl von Stolz und Freude auf der einen und Trauer und Enttäuschung auf der anderen Seite erlebt. Immer wieder schwelgt Robot in Erinnerungen an schöne gemeinsame Momente und obwohl sein Speicherplatz voll ist, ist er nicht bereit auch nur eine von ihnen zu löschen. Seine Gefühle und auch das innige Verhältnis der beiden Protagonisten werden dabei durch eindrucksvolle Szenen mit fantastischer und liebevoller Animation deutlich. Ihre Darstellung kommt dabei tatsächlich völlig ohne Worte aus. Stattdessen überzeugt der Film durch intensive musikalische Untermalung. Somit wird auch gezeigt, dass Freundschaft nicht immer Worte oder im Allgemeinen die gleiche Art der Kommunikation braucht und eröffnet dadurch eine neue Perspektive auf Freundschaft. 

Schließlich begibt sich Celeste auf eine Reise ins All, auf der einige Abenteuer auf sie warten. Währenddessen bricht über Robot das Gefühl der Einsamkeit ein und er sehnt sich nach Gesellschafft und Menschlichkeit. Statt seine Batterie mit dem dafür nötigen Getränk aufzuladen, kauft er sich ein Eis, welches er gar nicht essen kann. Denn Robot braucht mehr als das Nötigste zum Leben – Er braucht Zuwendung und Interaktion. Auch Celeste vermisst ihren Freund auf der Erde. Als sie zurückkommt erwartet sie eine Überraschung…

Insgesamt wurde mit „Space Cadet“ ein berührender Film geschaffen, der ernste Themen mit Behutsamkeit aufgreift und zeigt, dass es im Leben um mehr als das reine Überleben geht. 

  • Sea

    Sea, 17 Jahre, ist begeisterte Kinogängerin und interessiert an jeglicher Art von künstlerischem Ausdruck. Am Besten gefallen ihr dabei Geschichten und Werke, die einen noch lange begleiten und der Austausch mit anderen über Kunst. Dafür ist die Berlinale zweifellos der perfekte Ort, weshalb sie sehr froh ist bei Freie Generation - Reporter dabei zu sein.

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