The Joy of Man’s Desiring

Eine Menge Schweigen. Viele Fußwege, hinterlegt mit der immer gleichen Melodie, einigen geklimperten Tönen auf dem Klavier. Zwischendurch immer mal wieder etwas Gekreische, wenn dann doch mal jemand geredet hat.

Dagegen ein furchtbares Thema. Zwei Kinder, die ihre Eltern bei einem Erdbeben verloren haben und nun ein neues Zuhause brauchen. Sie kommen bei ihrer Tante, ihrem Mann und ihrem Sohn unter und müssen sich neu einleben. Und dabei weiß der kleine Bruder noch nicht einmal, dass seine Eltern für immer fort sind. All das lastet auf Harunas Schultern, doch sie verbirgt es hinter eine Maske, die sie jeden Tag aufsetzt.

Ich bin mir nicht sicher, was ich von „Meiner Seelen Wonne“ halten soll. Bei mir hat er nicht wirklich Begeisterungsstürme ausgelöst, eher im Gegenteil, Liv und ich haben uns eher immer mal wieder schläfrig angesehen und gehofft, dass endlich mal etwas passiert.
Aber ich möchte den Film gleichzeitig noch nicht als schlecht abstempeln, denn es gehört einfach zur Machart dazu, es hatte etwas Künstlerisches an sich. Der Regisseur wollte eben viel mit dem Ausdruck des Mädchens arbeiten, mit den hängenden Schultern und dem unveränderten Gesichtsausdruck.

An diesem Punkt fehlte mir allerdings etwas, denn selbst wenn Haruna allein war, passierte nichts. Sie verhielt sich nicht anders als in der Öffentlichkeit, zeigte weiterhin keine Schwäche, obwohl ich mir so sehr eine Veränderung in ihrem Gesicht gewünscht hätte. Eventuell war die Darstellerin dafür einfach noch zu jung, vielleicht war das auch gar nicht geplant, aber so hätte es dem Film einen ungeheuren Gewinn zukommen lassen.

Stattdessen wurden die Leute immer schläfriger und guckten sich oftmals mit fragendem Blick an, ob denn jetzt noch etwas passiert. Auch die vollkommen stillen Szenen wurden im Saal immer häufiger mit Husten und anderen Geräuschen unterbrochen, da die Zuschauer, uns dazugerechnet, allmählich unruhig wurden. Unruhig oder schläfrig, so teilte sich das Publikum spätestens zur Hälfte des Films auf.

Ich könnte diesen Film ehrlich gesagt nicht ohne schlechtes Gewissen weiterempfehlen, denn während ich im Kino saß, hätte ich immer mal wieder gern die Augen geschlossen und war nicht wirklich mitgerissen. Die einzigen Gefühle, die bei mir ausgelöst wurden, waren der Verdienst des kleinen Bruders, der einfach unheimlich süß war. Schade, dass der Film so auf Haruna fixiert war, dass man nicht wirklich Einblicke in Sothas Sicht der Dinge erhält, was die Geschichte vielleicht noch etwas spannender gemacht hätte, da man ja auch nicht wirklich viel von Haruna wusste.

Letztendlich fehlte mir einfach zu viel an diesem Film, als dass ich ihn wirklich gut finden könnte. Wer allerdings auf ruhige und künstlerische Filme steht, der sollte durchaus mal hier vorbeischauen.

09.02.14, Johanna Gosten
  • Johanna

    Johanna, 24, has been going to Berlinale with her sister since childhood. 2013 she co-founded the Free Generation Reporters. When she's not writing about films within the Generation program and their backgrounds, she sings in a choir and reads one book after the other. Other than that she's pursuing a Master's degree in Nutritional Medicine.

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