Loslassen

A review of A Greyhound of a Girl.
English version here.

Es ist mein dritter Film auf der diesjährigen Berlinale. Zum dritten Mal geht es um Verlust. Während Zeevonk sich vor allem mit der Trauer nach einem jähen Todesfall befasste, bereitet A Greyhound of a Girl von Enzo d’Alò auf den Abschied vor.

Mary O’Hara und ihre Großmutter sind wie Pech und Schwefel. Sie unternehmen gemeinsame Abenteuer, haben ihre Geheimnisse zu zweit und finden vor allem über ihre Liebe zum Kochen zueinander. Als Marys Oma plötzlich sehr krank wird, fällt es Mary schwer, den Gedanken an Abschied zuzulassen. Doch sie ist auf dieser Reise nicht allein. Marys Urgroßmutter Anastasia stößt als Geist zu den O’Hara Frauen, um sie allesamt auf diesen nächsten Schritt vorzubereiten.

Trotz des schwierigen Themas ist A Greyhound of a Girl ein zuckersüßer Film. Die liebevolle Animation unterstützt die verspielte Atmosphäre. Wir befinden uns auf Augenhöhe der 12-Jährigen Mary und erleben die Situation aus ihren Augen. Mary weiß zwar schon, was das Wort Sterben bedeutet, aber es fällt ihr schwer, diesen Begriff mit ihrer Oma in Verbindung zu bringen, ihm zum ersten Mal so nah zu sein.

© Paul Thiltges Distributions, Aliante, Jam Media, GOAG Productions, Rijafilms, Amrion Production, Fish Blowing Bubbles

Taktvoll und charmant bewerkstelligt es A Greyhound of a Girl das junge Publikum mit dem Thema Tod vertraut zu machen. Zu erklären, was es bedeutet, dass jemand uns für immer verlässt. Und am wichtigsten: dass der Tod dazugehört.

Die Romanvorlage von Roddy Doyle wird hier höchstwahrscheinlich gute Vorarbeit geleistet haben. Untermalt mit Musik von David Rhodes, die „hoffentlich irisch klingt“ (Zitat David Rhodes), der hinreißenden Animation von Iulian Grigoriu und vier starken Protagonistinnen, die alle ihren eigenen Kopf haben, aber am Ende gemeinsam noch viel stärker sind, wird A Greyhound of a Girl zu einem Film für die ganze Familie – trotz der Thematik. Es sollte im Anschluss für die jüngeren Zuschauer:innen noch etwas Zeit für Fragen eingeplant werden, wenn ein Kind zum ersten Mal so intensiv mit Tod in Verbindung kommt. Vor allem aber dürfte der Film wahnsinnig hilfreich sein, Kinder auf etwas vorzubereiten, für das einem selbst vielleicht oft die Worte fehlen, was aber niemandem auf lange Sicht erspart bleiben wird. Wärmstens zu empfehlen!

19.02.2023, Johanna Gosten
  • Johanna

    Johanna, 24, has been going to Berlinale with her sister since childhood. 2013 she co-founded the Free Generation Reporters. When she's not writing about films within the Generation program and their backgrounds, she sings in a choir and reads one book after the other. Other than that she's pursuing a Master's degree in Nutritional Medicine.

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