Stacheldraht und Plastikblumen – Fragmente aus der Ukraine


2017 präsentierte die Berlinale im Rahmen des Generation 14+ Programms den ukrainischen Dokumentarfilm „Shkola nomer 3“. Drei Jahre später ist mit „The earth is blue as an orange“ erneut ein Film im Programm, der Einblick in das Leben im Donbas – dem Grenzgebiet zwischen Ukraine und Russland – gibt. Denn auch wenn die Medienpräsenz nachlässt, der Krieg an der Grenze geht weiter. 


Der folgende Text ist eine Medienmitschrift: eine Kollage aus aktuellen Facebook-Posts von Menschen, die ich 2017 auf meiner Reise in die Ukraine kennengelernt habe. Es ist der Versuch die Gefühle von Menschen zu vermitteln, die ich als Außenstehende nicht in Worte fassen kann. So entsteht dieses aktuelle Zeitbild, ergänzt durch Analogaufnahmen, die während meiner Reise entstanden sind.

STACHELDRAHT UND PLASTIKBLUMEN 
Über die ukrainische normandíö, oder das Dorf Berdânsʹke, wo das Meer abgebaut wurde. 
Heute wird der Friedhof vor ein Stein-Denkmal für die Opfer des Holodomor gesetzt, auf dem ganzen Platz, der zu einem Apfelgarten wächst, der in den 1950 er Jahren bombardiert wurde.
Die Bauern sind die Ziegen, und die… 
Die sowjetische Behörde hatte in wenigen Tagen den ganzen Ort verbannt. 
Тобі ще багато чого є, що сказати.

Menschen sterben immer noch für ihre Flagge, für Sprache, Lieder, Geschichte. 
75 years ago they were brutally deported from their homeland and oppressed while in exile in Central Asia by the Soviet rule under Joseph Stalin. Nowadays, after Russia’s annexation of Crimea, and with the arrests, kidnappings and other human rights violations against Crimean Tatars in the peninsular, really feels like history repeats itself. 
#crimeantatar#deportation#humanrights#kyiv#ukraine 
Таня говорить з Настею про 
дискримінацію жінок на фронті, 
ЛГБТ-активізм та про підтримку, 
якої потребують ветерани. 
Übersetzung anzeigen 
Sah mir diese, deine, „meine Gedanken sind ruhig“
… na ja, sowas. Nicht Honig, aber auch nicht Buchweizen. 
Buchweizen mit nackter Ehre. 

Die Konduktorka sagt laut: „Berühren!“
Ich frage mich, was sie damit zu tun hat.
Dieser verdammte Bus, graue Stadt.
Zwei Türen, eine vorne, eine hinten.
Ich öffne meine Augen:
Zerstörtes Krankenhaus, Denkmal, Plastikblumen. 

In der neuen Folge von „Leben der anderen“ darüber, wie es ist, eine Frau im Krieg zu sein, eine Veterankoö im zivilen Leben und in der ukrainischen Gesellschaft.
Der Link zum Material ist im ersten Kommentar. 
Lesen. 
Wenn das ganze Leben ist wie ein „непозбувна бентега“ 
Woman waits to attend the memorial service for the victims of a UIA flight PS752 in Kyiv
Boryspil airport. 
#kyiv#boryspil#flightPS752#memorial#ukraine#planecrash 
Ich liebe es, mit „Google Meps“ zu verreisen, wo man die Straßen beobachten kann. Ich sitze in einem Zimmer in der Nähe von Compas, und sie sagt: „Ilja, was machst du?“ Ich sage: „Reisen! Aida mit dir!“ und dann besuchen wir Washington, in der Nähe des weißen Hauses, dann New York auf der Statue der Freiheit, und enden auf den Feldern in Paris.“ 
Bewerte diese Übersetzung 
„I dream of being back in my own house.
And to sleep in my bed in a nightie.
We have been sleeping in our clothes for so many years.
When they start shelling you immediately
run to the cellar — there is no time to dress.“ 

Ich war 12. Mein Vater aß zu Abend und im Fernsehen liefen Nachrichten über den Maidan. Ich freute mich über sie, aber seine Worte waren ein weißes Geräusch. In ein paar Wochen geht er nach Russland und kommt nicht mehr zurück. 
Siehst du die Maschine?
Jetzt bringen wir die Drähte
und
verbinden uns mit euch. 
Die wichtigste Frage ist wie das Lied des Hügels. 
Wen zum Teufel habe ich aufgegeben?
20.02.20, Liv Thastum

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