Author: Johanna

Johanna, 24, has been going to Berlinale with her sister since childhood. 2013 she co-founded the Free Generation Reporters. When she's not writing about films within the Generation program and their backgrounds, she sings in a choir and reads one book after the other. Other than that she's pursuing a Master's degree in Nutritional Medicine.
Die Bienenkönigin
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Die Bienenkönigin

Ein Kommentar zu 20.000 especies de abejas. Als wir am Samstagmittag die Cross Section Vorstellung von 20.000 especies de abejas von Estibaliz Urresola Solaguren sehen, ist Hauptdarstellerin Sofía Otero noch nicht mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Aber uns ist klar, dass ihre Performance preisverdächtig ist. Otero verkörpert das achtjährige Transmädchen Lucía. Der Film fängt die Familiendynamik ein, die es Lucía schwer macht, sie selbst zu sein. Ihre Mutter möchte ihre Kinder fernab von stereotypischen Geschlechterrollen aufziehen, lässt ihre Tochter also mit langen Haaren und lackierten Nägeln herumlaufen. Aber dass das Kind, das sie bei der Geburt Aitor nannte, tatsächlich ein Mädchen sein könnte, ist für sie unbegreiflich, wie oft Lucía auch versuchte, ihr das zu sagen. Lediglich L...
A life-changing journey
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A life-changing journey

A comment on Sweet As. German version here. It is a colorful group gathered in front of the bus to set off on a journey together. Murra, who can no longer stay with her drug-addicted mother. Sean, who keeps thinking about killing himself. Kiley, who is being abused by her boyfriend. And Elvis, who is not the same after an earlier incident. The two supervisors know what they are getting into, and yet it is not easy for them to get a grip on these four teenagers. The purpose of the trip is a photo safari, where the teenagers learn to express themselves with a camera in their hands. © Nic Duncan / Arenamedia Pty Ltd Sweet As is inspired by director Jub Clerc's own story. Just like protagonist Murra, she discovered her love for photography and film during one such photo safari for at-risk you...
Eine farbenfrohe Utopie
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Eine farbenfrohe Utopie

Eine Kritik zu Aatmapamphlet Wie bei so vielen Filmen des diesjährigen Generationsprogramms erwarte ich von Aatmapamphlet zunächst nicht viel. Mir fällt es schwer, einen Zugang zu den Filmbeschreibungen zu finden, es gibt kaum Filme, die ich unbedingt sehen möchte. Da Aatmapamphlet perfekt in meinen Zeitplan passt, habe ich mir dennoch ein Ticket geholt. Nachdem ich letztendlich doch von allen 10 Filmen, die ich bisher sehen konnte, überzeugt worden bin, hätte es mich eigentlich nicht überraschen dürfen: Aatmapamphlet ist ein absoluter Hit. Nicht nur ich fühle mich von Anfang bis Ende abgeholt. Der Applaus bei der Premiere im Zoopalast findet kaum ein Ende. Das Publikum ist restlos begeistert von dieser Komödie, die es schafft, eine ernste Situation hinreißend utopisch darzustellen. Aatmap...
Eine lebensverändernde Reise
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Eine lebensverändernde Reise

Eine Kritik zu Sweet As. Es ist eine bunte Gruppe, die vor dem Bus versammelt steht und auf eine gemeinsame Reise aufbrechen soll. Murra, die nicht mehr bei ihrer drogenabhängigen Mutter bleiben kann. Sean, der immer wieder daran denkt, sich umzubringen. Kiley, die von ihrem Freund misshandelt wird. Und Elvis, der nach einem Vorfall nicht mehr derselbe ist. Die zwei Betreuer:innen wissen, worauf sie sich einlassen, und doch ist es nicht einfach für sie, diese vier Teenager in den Griff zu bekommen. Zweck der Reise ist eine Fotosafari, bei der sich die Jugendlichen mit einer Kamera in Händen auszudrücken lernen. © Nic Duncan / Arenamedia Pty Ltd Sweet As ist inspiriert von der eigenen Geschichte der Regisseurin Jub Clerc. Genau wie Protagonistin Murra hat sie bei einer solchen Fotosafari fü...
Kompromisslos, jung, weiblich
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Kompromisslos, jung, weiblich

Eine Kritik zu den Kurzfilmen 3 14plus Obwohl die Kurzfilmrolle 3 aus dem 14plus Programm über mehrere Kontinente führt, wird sie vor allem durch eines geprägt - starke junge Frauen, die kompromisslos ihren eigenen Weg suchen. Für mich stachen vor allem zwei Kurzfilme hervor: Mirror Mirror von Sandulela Asanda und And Me, I’m Dancing Too von Mohammad Valizadegan. Auf den ersten Blick könnten sie beide kaum unterschiedlicher sein. Mirror, Mirror spielt im geschützten Raum, dem Schlafzimmer der Protagonistin, während And Me, I’m Dancing Too sich im öffentlichen Raum aufhält. Doch verbindet sie beide der Wille, sich nicht den gesellschaftlichen oder staatlichen Vorgaben zu fügen, sondern dem nachzugehen, was sich richtig anfühlt. Mirror, Mirror folgt Luthandos Reise zu ihrem ersten Orgasmus. ...
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A night of humanity

Eine Kritik zu Mutt. German version here Berlinale, and Generation in particular, have been a safe space for queer films for years, and they get the recognition they deserve here. At the same time, the Generation program is also known for presenting many films that are rather heavy on the stomach, that illuminate the ugly sides of this world, give them a name, and all the while show no light at the end of the tunnel. Fortunately, Mutt by Vuk Lungulov-Klotz does not really belong to the latter. Feña (Lío Mehiel) has been outed as a trans man for over a year and has already gone through much of his transition. He finally feels comfortable in his body, can be himself, and is surrounded by loving people who accept and love him exactly as he is. But it was and is not always easy. Within 24 hou...
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Eine Nacht der Menschlichkeit

Eine Kritik zu Mutt. Die Berlinale und insbesondere Generation sind schon seit Jahren ein Safe Space für queere Filme, die hier die Anerkennung finden, die ihnen gebührt. Gleichzeitig ist das Generationsprogramm auch dafür bekannt, viele Filme vorzustellen, die eher schwer im Magen liegen, die die hässlichen Seiten dieser Welt beleuchten, sie beim Namen nennen und dabei kein Licht am Ende des Tunnels aufzeigen. Glücklicherweise zählt Mutt von Vuk Lungulov-Klotz nicht wirklich zu letzteren. Feña (Lío Mehiel) ist seit über einem Jahr als Trans-Mann geoutet und hat einen Großteil seiner Transition schon hinter sich. Er fühlt sich endlich wohl in seinem Körper, kann er selbst sein, ist umgeben von liebevollen Menschen, die ihn genau so akzeptieren und lieben, wie er ist. Doch es war und ist ...
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The love of a child

A review for L'amour du monde. German version here. It is the wordless scenes that are particularly enchanting in L'amour du monde by Jenna Hasse. When two girls, partially accompanied by a young man, simply drift in the water, sitting next to the excited action, preferring not to be part of it, but happy to keep each other company. Margaux (Clarisse Moussa) and Juliette (Esin Demircan) don't need many words from the start, most of all for each other. Their connection is between the words they so rarely make use of. So much is happening around them. The boys at the shelter where Juliette is staying and Margaux is doing a summer internship have a lot to say and a lot to do. The adults, likewise, hardly let a moment pass without words. They lecture, scold, reprimand. Juliette and Margaux mee...
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Letting go

A review for A Greyhound of a Girl. German version here. It's my third film at this year's Berlinale. For the third time, it's about loss. While Zeevonk dealt mainly with grief after an abrupt death, A Greyhound of a Girl by Enzo d'Alò prepares us to say goodbye. Mary O'Hara and her grandmother are as thick as thieves. They go on adventures together, have their secrets as a duo, and most importantly, bond over their love of cooking. When Mary's grandma suddenly becomes very ill, Mary finds it hard to face the thought of saying goodbye. But she is not alone on this journey. Mary's great-grandmother Anastasia joins the O'Hara women as a ghost to prepare them all for this next step. Despite the difficult issue, A Greyhound of a Girl is a sweet-as-sugar film. The lovely animation supports the ...
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Die Liebe eines Kindes

Eine Kritik zu L'amour du monde. English version here. Es sind die wortlosen Szenen, die in L’amour du monde von Jenna Hasse besonders bezaubern. Wenn zwei Mädchen, teils in Begleitung eines jungen Mannes, sich einfach im Wasser treiben lassen, neben dem aufgeregten Geschehen sitzen und lieber nicht Teil davon sind, sich aber gerne gegenseitig Gesellschaft leisten. Margaux (Clarisse Moussa) und Juliette (Esin Demircan) brauchen von Anfang an nicht viele Worte, vor allem nicht füreinander. Ihre Verbindung liegt zwischen den Worten, von denen sie so selten Gebrauch machen. Um sie herum passiert so vieles. Die Jungs in dem Heim, in dem Juliette wohnt und Margaux ein Sommerpraktikum absolviert, haben viel zu melden und viel zu tun. Die Erwachsenen lassen ebenfalls kaum einen Augenblick ohne Wo...