Author: Sarah

Bereits als Kind besuchte Sarah mit ihrer Mutter und Schwester gemeinsam die Berlinale. Seitdem ist Berlinale Generation ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Im Rahmen des Berlinaleprojekts "Junge Journalisten" konnte sie erste Festivalluft schnuppern. 2013 gründete sie mit weiteren Berlinaleenthusiast:innen die freien Generation Reporter:innen. Außerhalb der Berlinale studiert Sarah aktuell im Master in Aachen, spielt E-Bass in einer Band und geht wahnsinnig gerne bouldern.
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Jarka Allein zu Haus

- eine Kritik zu Piata LodVon der Mutter vollkommen vernachlässigt springt das Mädchen aus 15 Meter Höhe ins Meer, doch die Mutter merkt es nicht. Sie hat den Strand längst mit fremden Männern verlassen.Jarka ist zehn Jahre alt, ihre noch sehr junge Mutter, mit der Situation völlig überfordert, geht der Verantwortung am liebsten aus dem Weg. Die Wohnung sieht aus wie ein Saustall und nur Jarka kümmert sich um ihre kranke Oma. Die Mutter scheint keine richtige Arbeit zu haben. Sie hat kein Konzept, lebt in den Tag hinein, verbringt ihre Zeit mit irgendwelchen Typen und verliert ihre Tochter darüber komplett aus den Augen.Nach dem Tod der Großmutter scheint es zunächst, als würde die gemeinsame Trauer sie endlich zueinander finden lassen, doch auch dies ändert sich schnell wieder. „Bleib hie...
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1 1/2 Jahre auf Tour!

Laut dröhnt Rockmusik aus den Lautsprechern des Kinosaals, auf der Leinwand eine Band, durch aufdringlichste Lichteffekte immer wieder flackernd grell erleuchtet.On the Road heißt der Film, der die Band Wolf Alice eine Zeit lang halbdokumentarisch auf ihrer England-Tour begleitet. Bruchstückhaft verfolgt man, wie die Band in ihrem Tourbus von einem Ort zum nächsten reist, abends ein Konzert gibt, manchmal noch mit Aftershow, und schon geht es wieder weiter. Der Film begleitet auch Estelle, die neue Bandmanagerin, und überträgt ihre Eindrücke von dieser neuartigen Erfahrung, was den fiktiven Teil, das sonstige Tourleben den dokumentarischen Teil des Films bildet. Fiktion und Dokumentation greifen meines Erachtens hier gut ineinander.Zu Anfang des Films wird kaum ein Lied komplett gespielt. ...
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Publikumsliebling 14Plus

Natürlich wollen wir auch wieder unseren 14Plus Publikumsliebling ehren. Mit insgesamt jeweils 15 von den 88 Stimmen haben wir dieses Jahr zum ersten Mal einen Gleichstand. Die beiden Gewinner sind...:Each of them having received 15 of the 88 votes we have a tie. The two movies awarded are…:                                                           Sairat                         und                      Born to DanceHerzlichen Glückwunsch!Congratulations! Ab 11% der Stimmen folgt ein recht enges Feld. Den dritten Platz erhält Ma ...
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Publikumsliebling KPlus

Auch in diesem Jahr möchten wir wieder unseren Publikumsliebling aus KPlus küren. Nach einer Befragung von 105 Personen können wir nun stolz unseren Gewinner präsentieren. Mit 18% aller Stimmen geht der diesjährige Publikumspreis an... (Trommelwirbel)...:Again this year we would like to award the “Darling oft he Public“ of KPlus. Having received 19 of the 105 votes our Darling of the Public of this year’s Berlinale goes to… (drum roll)…:Jamais ContenteHerzlichen Glückwunsch!Congratulations!  Knapp folgt an zweiter Stelle Rara mit 17 der 105 Stimmen, während unser dritter Platz von Little Men mit 15 Stimmen belegt wird. Der diesjährige Gewinnerfilm der Kinderjury, Ottaal, erhält insgesamt fast 10% der Stimmen.Closely followed by Rara with 17 of the 105 votes and Little Men with 15 vote...
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Ein wichtiges Gespräch

Life On The BorderAm Donnerstag um 15 Uhr wurde einmalig auf dieser Berlinale der Dokumentarfilm Life on the Border gezeigt, der über Kinder und deren Schicksale berichtet, die in den Flüchtlingslagern Kobane und Shingal notuntergekommen sind.Viele Zuschauer waren tief betroffen, die Tränenspuren auf ihren Gesichtern klar zu erkennen. Beklemmende Stille erfüllt den Saal, als der Abspann läuft. Umso wichtiger, dass über diesen Film gesprochen wird. Auf der Bühne wird extra umgebaut, sodass nun Sessel dort stehen, in denen sich der Filmemacher Bahman Ghobadi und die Produzentin, die Moderatorin und eine Dolmetscherin niederlassen. Und das einstündige Publikumsgespräch beginnt. Die ganze Zeit über ist es auffallend still. Viele sind noch zu geschockt, um großartig Lärm zu machen. Diejenigen, ...
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Life On The Border

Life On The Border ist der härteste, meistberührende und bedrückendste Film, den ich bisher auf dieser Berlinale gesehen habe. In ihm berichten Flüchtlingskinder aus Kobane und Singal von ihren schrecklichen Schicksalen.Der Regisseur Bahman Ghobadi überlässt es den Kindern, ihre Geschichten selbst zu erzählen und zu gestalten. Nach einer kurzen Einführung in die Filmwelt, wie gute Geschichten funktionieren, wie sie den Zuschauer berühren und nicht langweilig werden, hat er nun den Kindern die Kamera und Regie überlassen. Das Ergebnis ist furchtbar belastend. Der Regisseur selbst meint, dass er den Film, nachdem er fertig geschnitten war, ewig nicht noch einmal angucken konnte.Hintereinander weg werden dem Zuschauer die Einzelgeschichten präsentiert, nur abgegrenzt mit Bild und Name des näc...
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Ein Bollywood-Film auf der Berlinale?

Ohrenbetäubende Stille herrscht im Saal, als der Film zu Ende ist. Das hatten die Zuschauer so nicht erwartet. Sairat spielt in Indien und erzählt die herzzerreißende Geschichte zweier Liebender aus unterschiedlichen Kasten, denen es dadurch verboten ist, sich zu lieben, geschweige denn zu heiraten. Generell ist die wahre Liebe in Indien nur sehr selten. Die jungen Leute werden zwangsverheiratet, von „Liebeshochzeit“ spricht man, wenn sich die beiden schon seit der Kindheit kennen. Kein Wunder also, dass sich der indische Filmmarkt auf dieses Thema stürzt und in zahlreichen Bollywood-Filmen verarbeitet. So auch in Sairat. Wer bisher noch nie eine Bollywood-Produktion gesehen hat, denkt vermutlich zunächst, er sitze im falschen Film. Während der ersten Hälfte des dreistündigen Films wird nä...
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„Sobald du entlassen bist, sind wir nicht mehr für dich verantwortlich. Du könntest dich auch direkt vor unserer Tür umbringen, es würde uns nicht interessieren.“

Der iranische 14Plus Film Royahaye Dame Sobh zeigt uns das Leben straffällig gewordener junger Frauen im Rehabilitationszentrum. Sie alle haben Furchtbares erlebt und getan, erzählen freimütig der Kamera von ihren schrecklichen Schicksalen. Vom Vater geschlagen, vom Onkel sexuell missbraucht, von der Familie nicht geliebt, verstoßen, haben sie alle ihren Weg zu den Drogen gefunden. Manche bereits schon vor vielen Jahren, obwohl sie selbst noch so jung sind.In Einzelinterviews erzählen sie der Kamera über ihre Vergangenheit. Ein Mädchen im Hintergrund fängt bei den Erzählungen ihrer Kameradin an zu weinen. Die Geschichte sei genau die ihre, das würde sie so traurig machen. Es wird viel geweint, die Stimmung ist trostlos und verzweifelt. Sie alle unterstützen sich gegenseitig. Sie können sic...
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Raya, die Kämpferin

Wie kann man bitte als Mutter seine zwei Kinder zurücklassen, auswandern und dort ein neues Leben beginnen, ohne jemals die Kinder hinterherholen zu wollen?In dem 14Plus Film Es Esmu Seit befindet sich die 17-jährige Raya in eben dieser Situation. Ihre Mutter zog nach London auf der Suche nach einem besseren Leben, während Raya und ihr jüngerer Bruder mitten auf dem Land in Lettland in einer einsamen Hütte mit ihrer Oma leben. Allzu bald stirbt die Großmutter, doch da Raya noch nicht volljährig ist und noch dazu nicht das Sorgerecht für ihren Bruder besitzt, begraben sie die Oma still und leise im Wald. Von nun an leben sie und ihr Bruder alleine, es scheint alles relativ gut zu laufen, doch auf Dauer kann das natürlich nicht so weiter gehen. Raya ist entschlossen, ihre Mutter zurückzuhole...
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Wann kommt Mama nur wieder?

© Meike Birck Eine Kritik zu Ente gut!Wenn die Oma krank wird und keinen hat, der sich um sie kümmert, muss die Mutter schon mal auf unbestimmte Zeit nach Vietnam reisen und sie pflegen, während ihre elf-und acht Jahre alten Kinder währenddessen in Deutschland verweilen.Die ältere der beiden, Linh, wirkt sehr diszipliniert, verantwortungsbewusst, macht ohne Schwierigkeiten alle Dinge im Haushalt, arbeitet sogar in dem kleinen Imbiss der Mutter mit und kümmert sich liebevoll um ihre Schwester. Eigentlich scheint alles ganz gut zu funktionieren, bis einem Mädchen von gegenüber auffällt, dass dort etwas nicht ganz stimmt, und Linh erpresst, eine Bande zu gründen. Was am Anfang Zwang ist, entwickelt sich zu einer festen Freundschaft. Gemeinsam stellen sie sich den vielen Problemen, die sich d...