Tag: kurzfilme

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Einen eigenen Weg finden

Nach einigem Hin- und Herschieben meines Berlinalezeitplans schaffe ich es, die Kurzfilmrolle 3 wenigstens am zweiten Sonntag unterzubringen. Durch glückliche Umstände kann auch Clara mitkommen und wir treffen vor dem Cubix direkt einen netten Menschen, der eine Karte übrig hat und nicht einmal Geld dafür haben möchte. Und was für ein schöner Abschluss es für die diesjährige Berlinale ist. Wir begleiten sechs Protagonist*innen, die sich in den unterschiedlichsten und schwierigsten Umständen behaupten und ihren eigenen Weg in unserer Welt bahnen.Hauptgrund für meinen Wunsch, diese Rolle zu sehen, ist wohl Broken Bird. Birdie wächst zwischen zwei Welten auf: ihre weiße Mutter erzieht sie mit dem jüdischen Glauben, auf der anderen Seite steht ihr dunkelhäutiger Vater mit der afroamerikanische...
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„Sprich lauter, ich kann dich nicht hören!“ – mit Hilfe von Kurzfilmen die Welt besser verstehen

Eine Kritik sowie Hintergrundartikel zu den Kurzfilmen 2 KplusDiese Kurzfilmrolle ist, abgesehen von einer Ausnahme, eine in sich sehr stimmige Zusammenstellung starker Filme, die es schaffen, schwierige soziale, politische und auch historische Themen und Inhalte für jüngeres Publikum zugänglich und zumindest emotional verständlich zu machen. Im Stil sind sie sich alle recht ähnlich, auch wenn aus den verschiedensten Ecken der Welt berichtet wird. Sie alle zeigen Kinder mit einer Prise Naivität für ihre Realität und bleiben dabei jedoch immer auf Augenhöhe, es sind Momentaufnahmen ihres Alltags, Geschichten aus dem Westen des Irans, aus dem Amazonas in Peru, aus Brasilien, aus Frankreich, den Niederlanden und aus Algerien. Es gibt zwar Unterschiede in der Glaubwürdigkeit des Schauspiels, i...
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Zwischen Aufständen und Spabesuchen

>> English versionHong Kong, der 28. Juli 2019. Schreie, Tränengas, Schüsse. Eins, Zwei, Rückzug von der Frontlinie, Vorstoßen. Wir befinden uns mitten in den Protesten und Aufständen Hong Kongs im letzten Sommer. In "Comrades" von Kanas Liu ziehen wir mit der Masse, verbergen uns hinter den Schutzschilden, sehen unsere Kameraden Kommandos schreien, in Bewegung bleiben, in Ohnmacht fallen, weggetragen werden. Alles ist chaotisch und angsteinflößend, aber dennoch organisiert und kontrolliert. 15 Minuten lang halte ich den Atem an, mein Herz rast und setzt gleichzeitig immer wieder aus.Es ist bedrückend. Unglaublich bedrückend, einen Tag der Hong Kong Aufstände so nah zu erleben. In meinem urlaubsgeprägten Juli habe ich zwar am Rande von der Situation mitbekommen, mich jedoch leider nicht a...
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In 9 Minuten überzeugen? Klar!

Meine persönliche Lieblingsrubrik sind die Kurzfilme der Berlinale. Denn Kurzfilme sind etwas ganz Besonderes. Man sitzt zwar ungefähr 110 Minuten im Kino, fühlt sich allerdings an keiner Stelle gelangweilt. Die Berlinaleshorts sind immer abwechslungsreich und voll von künstlerischer Dramaturgie. Selbst wenn man sich nicht für jeden Film begeistern kann, ist trotzdem von sieben Filmen für jeden etwas dabei, wovon man sich gefesselt oder berührt fühlt. Ich bin jedes Mal beeindruckt, wie sehr kurze Clips von 9-15 min. überzeugen können, wie schnell man sich in die Handlung einfinden kann. Da die Filmzeit eben so kurz ist, muss ein spannender, außergewöhnlicher Handlungsstrang porträtiert werden. Die Mischung des Programms „Kurzfilme 1“ (14+) halte ich für äußerst gelungen, da Animationen,...
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Kurzfilme 3

Eine sehr ruhige Kurzfilmrolle mit starken Hauptdarstellern und einer Bandbreite an wichtigen Themen wie Tod, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Sexualität.  Aaba (Großvater- Grandfather)Mit ruhigen Bildern in erdigen Farben gibt dieser Kurzfilm einen Einblick in das Leben eines jungen Mädchens, die gemeinsam mit ihren Großeltern in einer einfachen Hütte auf dem Land in Indien lebt. Als ihr Großvater erfährt, dass er auf Grund von Lungenkrebs nicht mehr lange leben wird, wird die Mentalität der Familie deutlich. Scheinbar rational und emotionslos wird der Kreislauf des Lebens akzeptiert und alles Nötige getan um den Tod vorzubereiten. Dieses steht im Kontrast zu zwei Gegenständen die die Familie in ihrem Haus stehen hat- ein Radio und ein Fernseher. Dieser läuft fast ständig und so ...