„Du kriegst hier richtig die Insights, Carli…“

Eine Interview zu Nackte Tiere

Am Sonntag lief in der CrossSection Encounters/Generation 14plus das Regiedebüt von Melanie Waelde: „Nackte Tiere“. Zu meinem großen Glück zählen drei Menschen aus dem Team zu meinen besten Freunden, wie ich besuchen sie viel die Berlinale und so treffen wir uns in der Nähe des Zoo Palasts im Schleusenkrug zum Frühstück und ich stelle ihnen ganz offiziell ein paar Fragen. Darauf wird natürlich sehr inoffiziell geantwortet und so möchte ich gleich zu Beginn festhalten, dass viele der Fragen mit einem gewissen Maß an Ironie beantwortet wurden!

Könnt ihr mir einmal sagen wie ihr heißt, was euer Lieblingsessen sowie -tier ist und was ihr bei Nackte Tiere so gemacht habt?
Hallo, ich bin Fion Mutert, mein Lieblingsessen, würde ich jetzt mal so aus meinem Bauchgefühl raus (höhö) sagen, sind vegetarische Spaghetti Bolognese. Mein Lieblingstier ist der Wal, aber so ein richtig großer Wal, der einfach so im Wasser abhängt. Und ich bin der DOP, also Kameramensch.

Hallo, mein Name ist Lotta Schwerk, mein Lieblingstier ist das Pferd, bei Nackte Tiere war ich Regieassistenz von Melanie und mein Lieblingsessen sind Pfannkuchen.

Hi, ich bin Marie Tragousti, mein Lieblingsessen sind Spaghetti mit Salbei, mein Lieblingstier der Delfin und bei Nackte Tiere hab ich glaub ich geschauspielert 🙂

Wie geht’s euch, was habt ihr heute schon so gemacht?
Fion: Also ich bin heute aufgestanden und hab dann ein bisschen gepackt, weil ich Montag umziehe und hab hier schon nett mit euch gesessen, mir geht’s gut.
Lotta: Mir geht’s auch gut, ich hab noch nicht so viel gemacht, ist ja erst Vormittag, ich bin aufgewacht, hab geduscht, Kaffee gemacht, was gegessen und bin direkt zum Interview gesprintet.
Marie: Jupp, ich bin aufgewacht und hab geduscht.
L: Du kriegst hier richtig die Insights Carli..

Ich weiß ja, ihr geht schon länger auf die Berlinale, wie unterscheidet sich die Berlinale dieses Jahr von vergangenen Berlinalen?
L: Mehr Partys.
M: Mehr Fame.
F: Ne also ernsthaft, es ist viel geiler, weil man kriegt viel einfacher Tickets und alle vom Team kennen einen.
L: Nicht alle.
F: Aber manche. Aber ich habe das Gefühl, wenn sie rausfinden, dass man von Nackte Tiere ist, sind sie immer sehr freundlich und das ist schön. Hätte ja auch sein können, dass man so nen Film macht den alle so ein bisschen scheiße finden.

Was habt ihr schon so für lustige Menschen auf der Berlinale getroffen?
M: Ich habe Paula Beer getroffen und ihr gesagt wie toll ich sie finde und sie war richtig toll!!
F: Ich hab noch Marcel, also Mister Gay Germany 2019 kennengelernt
L: und wir hatten ein Dancebattle.
F+L: Maryanne von der Generation und Carlo haben wir auch getroffen, aber vor allem Maryanne, Maryanne is the queen und mit ihr haben wir jetzt auch friendship 😉
Und worüber habt ihr euch so unterhalten?
F: Dass wir dancen wollen und eigentlich habe ich ihr so nen bisschen eine Liebeserklärung gemacht und mich bedankt, ich hab irgendwie meine Stimme durch die Generation-Sektion und das in der Jury sein gefunden und gelernt zu artikulieren, was ich in Filmen mag.
L: Mehrere Leute, auch Maryanne, meinten, dass wenn man Nackte Tiere guckt, man merkt, dass das Leute sind, die Generation mögen. Und wenn man Generation mag, mag man Nackte Tiere.

Welche Menschen, also Charaktere, sind euch so in Filmen begegnet die ihr cool fandet?
F: Amber!! Also Amber aus Always Amber war toll und hat mir Freude im Leben gebracht und Vertrauen in mich selbst.
L: Ja und Hoffnung auch in die Liebe und die Freundschaft und die Selbstfindung und alles. Ich mochte sehr die Hauptfigur aus „My Name Is Bagda“. Ich fand sie einfach extrem cool, ihr zuzugucken hat Spaß gemacht.
Welchen Charakter aus Nackte Tiere findet ihr am coolsten?
F: Saschas Auto.
M: Ich bin einfach Fan von Sammy (Scheuritzel, der Schauspieler von Sascha).
L: Ich fand das Kaninchen am coolsten, Van Gogh.
M: Der hatte immer so Schiss..

Was war eure Lieblingsszene oder -zitat in NT?
L: „Du bist so nen Opfer!“, das ist bei mir ganz klar.
Wo kommt das vor?
L+M: Katja crasht die Weihnachtsparty von Saschas Familie, sie setzt sich dazu und sagt das dann zur Mama.
M: Das Essen da hat auch Spaß gemacht. Meine Lieblingsszene ist die mit dem Kühlpack und Benni an Weihnachten.
L: Das ist auch die letzte Szene die wir gedreht haben.
F: Das wollte ich auch sagen. Alle Szenen mit Benni und Katja machen was mit mir. Auch die letzte Szene der Beiden, die Umarmung, berührt mich immer wieder neu und anders.

Was habt ihr jetzt für nen Gefühl wenn ihr an den Dreh zurück denkt, hat sich das verschoben, jetzt wo ihr das fertige Produkt kennt? Ist ja jetzt schon nen Jahr her.
L: Ich find es sehr schwer das voneinander zu trennen.
F: Ich hab das Gefühl, der Dreh ist ganz weit weg, aber gerade habe ich sowieso das Gefühl, dass alles ganz weit weg ist. Ich habe vorhin an den ersten Berlinaletag gedacht, an dem wir unsere Akkreditierung abgeholt haben und konnte mich kaum erinnern, so viel haben wir zwar nicht gemacht, außer halt ganz viele Filme geguckt und auf Partys gewesen, aber irgendwie war alles, vor allem die Premiere, super emotional. Aber ich denke gerne an den Dreh zurück. L: Ich glaube für mich war der Dreh schon ne Probe, was meine Energie und so angeht.
Was fiel euch am schwersten?
L: Es war einfach viel zu wenig Geld und viel zu wenig Leute für das was wir machen wollten, aber wir wollten das ja alle gut machen und deswegen war das so anstrengend. Und ist es halt auch ein sehr emotionales Drehbuch, ich glaube, dass hat auch was mit uns allen gemacht. Gleichzeitig ist es aber auch sehr freundschaftlich und liebevoll, das hatte auch Einfluss auf den Dreh.
F: Mich hat die Verantwortung manchmal übelst fertig gemacht, zu merken, wie viel Geld und Menschen involviert sind und daran zu denken, was ist, wenn ich es verhaue? Manchmal hatte ich einfach Tage, an denen ich nicht so doll an mich geglaubt habe und dann war es schwer, weil ich mich als Kameramensch da schon hinstellen und sagen muss: So, ich nehme jetzt die Kamera in die Hand und ich weiß, wie ich es machen will. Wenn du dann halt einen Scheißtag hast, was in 22 Tagen schon mal passiert, ist es schwer sich da hinzustellen und selbstbewusst eine Entscheidung zu treffen und zu sagen, ich will das Bild jetzt aber so machen, wenn du eigentlich nicht genau weißt, was du willst.

Gab es eine Szene, die besonders schwer war zu drehen?
F: Eine Szene, die jetzt nicht mehr im Film ist, hat mich und Marie komplett fertig gemacht. Das war an einem unangenehmen Drehort mit einem unangenehmen Thema.
M: Katjas, ihr Trainer und Sascha sitzen da in einer Kneipe und die Stammgäste haben die ganze Zeit kommentiert, was wir so gemacht haben und waren super nervig und unsympathisch. Es ging um Frauenbilder und was Katja für eine Frau ist und ich war schon vollkommen durch an dem Tag und wir hatten dieses unangenehme und bedrängende Gesprächsthema.
L: Ich hab Marie dann irgendwann einen Schnaps bestellt.
M: Ja, das war gut 🙂

© Czar Film
Gab es Szenen, die ihr cool fandet oder die Spaß gemacht haben, die jetzt auch nicht mehr drin sind?
F: Boah, es sind so viele Szenen nicht mehr drin..
M: Wir hatten so Szenen im Auto wo wir mit den Kindern richtig laut Ben Racken Punk Lieder singen, das war schön.
F: Ich fand es auch eine richtig schöne Zeit im Haus von Schöllers Eltern zu drehen (in echt das Wochenendhaus von Lottas Familie) und ich weiß, warum die nicht im Film sind und finde es sehr gut, dass sie nicht drin sind, aber manchmal vermisse ich die Szenen schon. Vor allem eine, die spielt nach Silvester, das ist so ein Moment, in dem man Katja nochmal alleine bekommt, was gar nicht so oft passiert und wo einfach mal was gut ist.
M: Die fand ich auch schön zu spielen. Schöllers Familie isst und Katja schläft im Nebenzimmer, wacht auf und hört das ganze Geklapper und die Stimmen und geht dann raus und traut sich nicht, sich dazu zu setzen. Sie steht dann so da und dann sagen alle, dass sie hier willkommen ist, sie setzt sich dazu und freut sich.
F: Aber das war dann zu harmonisch..

Zu welchem Lied würdet ihr gerade tanzen wenn ihr Benni wäret und Katja reinkommt?
F: Michelangelo (der spielt den Benni) hatte 99 Luftballons vorgeschlagen und ich unabhängig Irgendwie, irgendwo, irgendwann (Nena). Das würde total passen.
L: Das sehe ich voll! Finde ich eine gute Idee.
M: Ich fand das Lied total schön, das wir hatten. (Zustimmung von allen)

Wo sind die Charaktere des Films in 10 Jahren?
M: Ich glaube, dass die alle an anderen Orten sind und aber manchmal zurückkommen und die Konstellation dann die gleiche ist und die füreinander da sind. F: Also Katja sehe ich auf jeden Fall in einer recht hohen Position bei der Bundeswehr.
L: Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass es letztendlich Laila ist, die es richtig rausgeschafft hat.

Und wo bist du in 10 Jahren?
F: Ich hab Kinder, also mindestens eines habe ich schon und hoffentlich bin ich in der Planung fürs Nächste. Sonst hab ich nicht viel vor. Also ich will gerne Filme oder Kunst machen, aber in erster Linie Kinder.
Wie alt bist du dann?
F: 31.
L: 31.
M: 30. Ich will auch Kinder und auf einer Insel wohnen und auch Projekte machen (also Kunst).
L: Ich will Karriere machen 🙂 Also Marie, Fion und ich machen ja auch ein anderes Projekt zusammen, das ist ein Episodenfilm, den wir jedes Jahr weiter drehen und davon drehen wir diesen Frühling die vierte Episode. Und in 10 Jahren ist der dann endgültig fertig.

Ich hoffe ich sehr, dass ihr weiter starke Filme macht und Kinder kriegt und schöne Inseln zum drauf wohnen findet. Danke euch, ihr seid mega cool.

04/03-2020, Carlotta

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