Author: Clara

bezeichnet die Berlinale oft als 5. Jahreszeit. Während über das restliche Jahr Filme oft leider viel zu kurz kommen, sind die zehn Tage Berlinale dafür um so schöner, in denen man durch unterschiedlichste Filme im Generation-Programm Einblicke in Geschichten von jungen Protagonist:innen bekommt. Im mittlerweile sechsten Jahr mit den fGR freut sich Clara auf viele unvergessliche Filme, anregende Diskussionen, spannende Interviews und vor allem auf die einzigartige Berlinale Stimmung!
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Humor gegen die Trauer

Eine Kritik zu Comedy Queen- (Trigger Warnung: Depressionen/Suizid) Im Radio ertönt das Lied „Take Me Home, Country Roads“, und plötzlich überkommt Sasha all der Schmerz. Es war das Lieblingslied ihrer Mutter, die sich vor einigen Monaten nach langer Depression das Leben nahm, und vor Sashas inneren Auge spielen sich Szenen von früher ab, wo alles noch gut schien. Schnell rennt sie auf Toilette und legt sich flach auf den Boden, denn so fließen die Tränen wieder zurück ins Auge, hat Sasha rausgefunden. Und Weinen ist das Letzte was sie möchte, denn ihre Mutter weinte immer, und Sashas größtes Vorhaben ist anders zu werden als ihre Mutter - um zu überleben. Dafür erstellt Sasha eine Liste, was alles zu tun ist, um nicht so zu werden wie ihre Mutter. Ganz klar an erster Stelle: Haare abra...
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Seinen Platz finden

Ein Kommentar zu den Kurzfilmen 2 im 14Plus Programm Die Kurzfilme 2 von 14plus zeigen sechs vielfältige Filme, die sich alle mehr oder weniger mit dem Thema „seinen Platz finden“ beschäftigen. Besonders berührt haben mich davon drei Filme: Nothing to see Mit wunderbar komponierten Bildern zeigt Regisseur Nicolas Bouchez die Verlassenheit einer portugiesischen Kleinstadt. Der Filmstudent, der während eines Auslandssemester einen Film machen wollte, überlegte sich die ausgestorbenen Straßen vor seiner Haustür auf ästhetische Weise auf die Leinwand zu bringen. Und das gelingt ihm mit einer erfrischenden Leichtigkeit. Sei es wegen des Lockdowns oder wegen der Hitze im Sommer, mehr als leergefegte Straßen, Flugzeuge, die dicht über dem Himmel rauschen oder einen kleinen Jungen, der alleine...
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Hip-Hop für den Schulabschluss

Eine Kritik zu Allons Enfants-english version here Die Turgot Schule mitten in Paris ist keine gewöhnliche Schule. Hier bekommen die Schüler:innen neben ihrem Unterricht auch eine Hip-Hop Tanzausbildung, bereiten sich auf nationale Wettbewerbe vor und lernen sich durch den Tanz auszudrücken. „Allons Enfants“ begleitet dokumentarisch acht Schüler:innen mit unterschiedlichsten Hintergründen, die ihren Alltag an der Schule verbringen. Die beiden Co-Regisseure Thierry Demaizière und Alban Teurlai legen in ihrer Dokumentation ein besonderes Augenmerk darauf, dass die Turgot Schule Jugendlichen aus allen sozialen Schichten die Möglichkeit gibt, ihrem Determinismus zu entkommen und einen Schulabschluss zu machen. Denn die Bedingung weiterhin die Tanzausbildung zu bekommen ist auch das Erreichen...
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Stark sein bis der Frühling kommt

Eine Kritik zu Moja Vesna- english version here „Wieso weinst du nie?“ - „Ich darf es nicht, deswegen tue ich es auch nicht.“ Nach dem plötzlichen Tod der Mutter klafft ein Loch in der Familie der zehnjährigen Moja. Während ihr Vater bemüht ist die Fürsorge seiner Töchter weiter sicherzustellen und die ältere Schwester Vesna, die hochschwanger ist, ihren Gefühlen mit Poetry Slams Ausdruck verschafft, versucht Moja auf ihre Weise die entstandene Lücke zu füllen und mit der Trauer umzugehen. Still versucht Moja die Familie zusammenzuhalten und nimmt schon fast eine Mutterrolle ein: Sie organisiert Klamotten für das bald kommende Kind, kauft Medikamente für Vesna und besorgt ein Geschenk für deren Geburtstag. Es scheint fast so, als ob die beiden Mädchen Rollen getauscht hätten - die jünge...
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Ein starker Film mit wichtiger Botschaft

Eine Kritik zu An Cailín Ciúin-english version here Irland der 80er Jahre. Die neunjährige Cáit (Catherine Clinch) lebt mir ihren vier Geschwistern und ihren Eltern in einem alten, kleinen Haus. Die Mutter - beschäftigt damit sich um ihren Säugling zu kümmern und schwanger mit dem sechsten Kind - hat kaum Zeit für Cáit und ihre drei großen Schwestern und überlässt die Erziehung den Kindern selbst. Vom Vater, der nur selten zu Hause ist, kommt bis auf Beschwerden über seine Kinder auch nicht viel mehr. So ist Cáit weitestgehend auf sich alleine gestellt, denn auch ihre Schwestern scheinen eher von ihr genervt zu sein, wenn Cáit in der Schule mit ihnen spricht oder etwas benötigt. Lieber verbringt sie ihre Zeit daher still alleine in der Natur, um den engen Wänden ihres Zuhauses zu entflieh...
Endlich wieder!
Background

Endlich wieder!

Neues Jahr, neue Berlinale! Und endlich wieder in Präsenz - und zurück im HKW! Meine Vorfreude steigt über die letzten Wochen jedes Mal, wenn ich an Berlinale Plakaten vorbeilaufe, die ersten Filmbeschreibungen lese oder die Social Media Kanäle des Festivals wieder neue Beiträge posten. Und dann ist auch plötzlich schon der 9. Februar und das Festival beginnt. Als ich am Nachmittag meine Akkreditierung am Potsdamer Platz abhole und am Berlinale Palast stehe, kommt eine richtige Euphorie in mir auf. Viele verschiedene Menschen von Presse, über Filmteams bis hin zu Fans schlendern durch die Straßen, alle mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Natürlich auf gewisse Art immer noch ein komisches Gefühl, viele Menschen auf einem Haufen zu sehen, aber neben den etlichen Fernsehwägen und Abs...
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A strong movie with an important message

A comment on An Cailín Ciúin Ireland in the 80s. Nine-year-old Cáit (Catherine Clinch) lives with her four siblings and her parents in an in a little old house. The mother is busy taking care of her newborn and is pregnant with her sixth child, so she has little time for Cáit and her three older sisters. The father is rarely at home and when he is, he doesn't do much more than complain about his children. So Cáit is mostly up to herself, because even her sisters seem to be annoyed by her when Cáit talks to them at school or needs something. Therefore, she prefers to spend her time alone and quietly in nature, escaping the tightness of her home. To relieve her mother, Cáit is sent to live with her aunt and uncle Eibhlín and Seán. She doesn't know them yet, but they have room for her in th...
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Hip-Hop for graduation

A comment on Allons Enfants The Turgot Highschool in Paris is not just an ordinary school. Here, in addition to their lessons, the students also take hip-hop dance classes, practice for national competitions and learn to express themselves through dance. "Allons Enfants" follows eight students from different backgrounds through their everyday lives at the school. In their documentary, the two co-directors Thierry Demaizière and Alban Teurlai focus on the fact that the Turgot gives young people from all social backgrounds the opportunity to escape their determinism and graduate from school. In order to continue to take dance classes, they have to achieve good grades. In "Allons Enfants" we see in turns dance scenes with animating music, teaching sequences and talks about grades between st...
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Being strong until spring comes

A comment on Moja Vesna "Why don't you ever cry?" - "I'm not allowing myself to, that's why." After the sudden death of her mother, ten-year-old Moja and her family is left with a gaping hole. While her father is trying to ensure the care of his daughters and her older, pregnant sister Vesna expresses her feelings with writing, Moja tries to deal with the grief on her own way. Moja quietly tries to keep the family together with taking almost a mother's role: she arranges clothes for the baby that is coming soon, buys medicine for Vesna and a present for her birthday. It sometimes seems as if the two girls had switched positions - the younger sister taking responsibility, caring for her sister and handling tasks that shouldn't be done at her age. Vesna, on the other hand, is the only o...
Interview

Five minutes with Fred Baillif

an interview with the director of „La Mif“ The cinema is slowly filling up and the joyful voices of the crowd are giving me a feeling I haven't felt for a long time in the last months of lockdown. Finally it is possible again to celebrate a Berlinale film together. The film team of La Mif is welcomed with loud applause when they arrive at the cinema. Everyone of the crew - the director Fred Baillif, a few of the actresses and family and friends - is smiling and radiates pure joy as they’re walking up to the photo wall. I wait until they’re done with all photos and take the chance to sit down with Fred Baillif for a few minutes before the film starts. What interests me the most about this quite special topic is why Baillif chose it to portray it in one of his films. Fred Baillif: „Because...