Author: Clara

bezeichnet die Berlinale oft als 5. Jahreszeit. Während über das restliche Jahr Filme oft leider viel zu kurz kommen, sind die zehn Tage Berlinale dafür um so schöner, in denen man durch unterschiedlichste Filme im Generation-Programm Einblicke in Geschichten von jungen Protagonist:innen bekommt. Im mittlerweile sechsten Jahr mit den fGR freut sich Clara auf viele unvergessliche Filme, anregende Diskussionen, spannende Interviews und vor allem auf die einzigartige Berlinale Stimmung!
Review

Sein Glück selber in die Hand nehmen

Eine Kritik zu „H is for Happiness“Gibt es einen besser passenden Filmtitel für die Generation-Eröffnung als „H is for Happiness“ denke ich mir, während ich voller Vorfreude auf die kommende Woche in der Schlange im noch etwas ungewohnten Kino „An der Urania“ stehe. Ich erwarte eine leichte, fröhliche Familienkomödie, mit der die langersehnte Berlinale-Woche eingeleitet wird. Doch nachdem die letzte Szene in den Abspann übergeht, sitze ich in meinem Kinositz - die Tränen zwar wieder getrocknet, aber völlig überrascht und berührt von einem tiefgründigen, vielschichtigen und dennoch unglaublichen amüsanten Film. „H is for Happiness“ erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Candice Chee (Daisy Axon), die mit ihrer Familie in einer westaustralischen Kleinstadt aufwächst. Schnell wird deutlich,...
Background

Eine Reise durch die queere Geschichte

Wer heutzutage in den sozialen Medien unterwegs ist, dem begegnen immer häufiger Outings aller Art und das gute Gefühl entsteht, dass sich immer mehr Menschen frei ausleben können, die Teil der queeren Community sind - also alle, die von der „gesellschaftlichen Norm“ abweichen. Auch bei der Berlinale beschäftigen sich dieses Jahr wieder einige Filme mit dem Finden und Austesten der eigenen Sexualität, den Grenzen und Übergängen von Geschlechterkonstrukten und der Geschlechtsidentität. Die LGBTQ+ Community scheint größer und akzeptierter denn je, und grade das nehmen leider immer noch einige zum Anlass, um zu behaupten, Outings seien ein Trend; etwas außer männlich und weiblich gäbe es doch gar nicht und alle, die sich nicht mit den Normen, nach denen sich unsere Gesellschaft ausrichtet, id...
Review

Flucht aus der Wirklichkeit

Claraeine Kritik zu „The Magic Life of V“ For English Version „The Magic Life of V“ begleitet Veera mehrere Jahre lang auf dokumentarische Form in ihrem Leben. Während man in den ersten Minuten nur verwirrt dem Geschehen auf der Leinwand folgt, in dem Veera an einem Real-Life Rollenspiel teilnimmt, versucht Demonen zu vetreiben, durch steinige Burgkorridore streift und Zauberformeln murmelt, erschließen sich dem Zuschauer im Laufe des Filmes immer mehr Hintergründe und Handlungsstränge. Ihre durch einen alkoholkranken und gewalttätigen Vater, den sie seit 15 Jahren nicht gesehen hat, ziemlich schwere Kindheit, oder die innige Beziehung zu ihrem Bruder, dessen geistige Entwicklung durch hohes Fieber in seiner früher Kindheit verlangsamt wurde. Man bekommt Einblick in die Gefühle von Veera u...
Interview

„The fact that they survived is a huge hope by itself.“

Clara & Livan interview with the team of "Reconstruction Utøya" After the screening of „Reconstruction Utøya“ I was quite nervous about interviewing the team, because I was so deeply affected by the film, but I also had the feeling I really needed to get to talk about the film with the team. At half past five Liv and I entered the Berlinale Palast, were we would meet the director, Carl Javér, and Jenny and Torje, who did two of the reconstructions. We got warmly welcomed with a bottle of water and sat down to start. You said producing the film took about four years. When and why did you get the idea to make such a film and why did it take so long? Carl Javér: It started late in 2014, when the Shwedish Democrats, which is a right winged-party, had done its best election ever. I was thinking...
Review

Aus dem Schlimmen Gutes ziehen

eine Kritik zu „Rekonstruktion Utøya"For English VersionRakel fährt sich nervös durch die Haare, als die dumpfen Schläge auf das Metalls durch den Raum schallen. Es hört sich beinahe an wie Schüsse.„Rekonstruktion Utøya“ gibt uns einen Einblick in die Gedankenwelt von vier Überlebenden des Attentats auf der norwegischen Insel Utøya am 22. Juli 2011. Mit einer Gruppe von Jugendlichen stellt jeder von ihnen ihre persönlichen Erinnerungen an den Tag nach, durch Markierungen auf dem Boden rekonstruieren sie Häuser, Fluchtwege oder Plätze, an denen sie sich versteckt haben. Es ist fast unbeschreiblich, wie es Regisseur Carl Javér mit seinem Film schafft das Publikum mitzunehmen und die Gefühle, die die Überlebenden und die Jugendlichen bei der Rekonstruktion durchleben, aufzufangen. Durch ungla...
Interview

„Jeder von uns kann etwas bewirken“ – im Gespräch mit Damon Gameau

For English Version Als ich aus der Premiere von „2040“ komme, voller neuer Hoffnungen und Inspiration vom Film, bin ich schon ganz gespannt auf mein Interview mit Regisseur Damon Gameau. Am Dienstagvormittag treffen wir uns in der Golden Bear Lounge im Hyatt, durch die vielen anderen Filmteams und Journalisten komme ich schon in passende Stimmung und freue mich auf das Gespräch. Wir begrüßen uns und setzten uns in eine Ecke, in der die Sonne durch die großen Fenster strahlt. Da mir „2040“ so gut gefallen hat und er meiner Meinung nach so inspirierend ist, möchte ich Damon Gameau als erstes noch einmal für den gelungenen Film gratulieren. Besonders frage ich mich, wie er eigentlich all diese Ansätze, die im Film vorgestellt werden, gefunden hat und wie lange er dafür brauchte. Tatsächlic...
Review

Gemeinsam Veränderungen angehen

For English VersionWie könnte unsere Welt im Jahr 2040 aussehen, wenn wir heute beginnen Veränderungen zu machen und auf Systeme umstellen, die unsere Umwelt retten könnten? Nach „The Sugar Film“ (Generation 2015) will Regisseur Damon Gameau in „2040“ dieser Frage auf den Grund gehen und reist um die Welt, um sich über die Ernsthaftigkeit der Umweltprobleme aufzuklären und Modelle und Systeme zu finden, die dem entgegenwirken und eine bessere Zukunft ermöglichen könnten. Seine einzige Bedingung dabei: Konzepte zu finden, die schon sind, die bereits entwickelt wurden und nur noch angewandt werden müssen. 2040 ist ein dokumentarischer Film, der uns die Problemen und Krisen der aktuellen Umweltsituation zeigt. Allerdings tut er das nicht wie jede beliebige Dokumentation, nach der man deprimie...
Review

Der doppelte Sune

Eine Kritik zu "Sune vs. Sune" For English VersionFür Sune gehen die Sommerferien zu Ende, die aus viel Spaß und Abenteuern in Fantasie-Welten mit seinem kleinen Bruder Håkan und seiner Freundin Sophie bestanden. Und jetzt geht auch schon die vierte Klasse los, in der Sune endlich über seinen Schatten springen und Sophie seine Liebe gestehen will - was könnte denn besser werden? Doch dann kommt alles anders als es sich Sune vorgestellt hat, denn ein neuer, vermeintlich älterer Mitschüler kommt in die Klasse, der zu allem Überfluss ebenfalls Sune heißt, und plötzlich sind Gameboy Spiele, Yu-Gi-Oh! Karten oder Fantasiewelten total uncool in der Klasse. Sune wird von fortan nur noch „Sune 2“ genannt, und sieht zuletzt auch alle Chancen bei Sophie schwinden, nachdem diese zusammen mit dem neue...
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Mondmission für Groß und Klein

For English VersionNorske versjonenFür mich startete der erste richtige Berlinaletag im HKW mit dem norwegischen Animationsfilm „Månelyst i Flåklypa“, der das abenteuerlustige Duo von dem Igel Luca und der Elster Louis zurück auf die Berlinale Leinwand bringt, die auch schon mit dem Film „das große Käserennen“ 2016 im K-Plus Programm vertreten waren. Dieses Mal planen die beiden zusammen mit dem Hobbywissenschaftler Reodor eine Raketenfahrt zum Mond, um ihn als erste Norweger zu betreten. Auf der Reise kommen Ihnen viele Hindernisse und Schwierigkeiten in die Quere, die letztendlich alle durch ihren Mut und den Zusammenhalt gelöst werden können. „Månelyst i Flåklypa“ wirkt beim Lesen der Beschreibung wie ein schöner Kinderfilm, und das ist er in jedem Falle auch. Neben der abenteuerlichen ...
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Endlich ist es wieder soweit!

For English Version Die Stadt voller Berlinale Plakate, der große rote Berlinale Bär prangt wieder auf den Fassaden des Zoopalastes - Berlin bringt einen so richtig in die Berlinale-Vorfreude. Das Hinfiebern wird immer größer, endlich die Akkreditierungen und Tickets abholen, nur noch ein einziges mal schlafen, und dann ist es soweit: Wieder das erste Mal im HKW sein, das Gedrängel, Gemurmel und die ganze Vorfreude der Schlange erleben. Ungeduldiges Warten, schließlich geht es in den Saal und auf die Plätze, nur noch ein paar kleine Augenblicke und endlich - nach einem Jahr des Wartens betreten Maryanne Redpath und Tobi die Bühne, um die 42. Generation der 69. Berlinale zu eröffnen! Es kommen die wohl bekannten Abläufe: Die internationale Jury, dieses Jahr bestehend aus Kamila Andini, Tild...