Author: Sarah

Bereits als Kind besuchte Sarah mit ihrer Mutter und Schwester gemeinsam die Berlinale. Seitdem ist Berlinale Generation ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Im Rahmen des Berlinaleprojekts "Junge Journalisten" konnte sie erste Festivalluft schnuppern. 2013 gründete sie mit weiteren Berlinaleenthusiast:innen die freien Generation Reporter:innen. Außerhalb der Berlinale studiert Sarah aktuell im Master in Aachen, spielt E-Bass in einer Band und geht wahnsinnig gerne bouldern.
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Tieftraurig und doch komisch

Eine Kritik zu Wann wird es endlich so, wie es nie war. Mit “Wann wird es endlich so, wie es nie war” eröffnet in diesem Jahr mal ein deutscher Film das 14Plus Programm der Berlinale. Der Saal ist rappelvoll. Viele Interessierte haben keine Tickets mehr erhalten, da das Filmteam plus “Family and Friends” wohl knapp die Hälfte des Saals ausmacht. Die Stimmung ist ausgelassen, alle warten gespannt auf den Film. In drei Episoden erzählt der Film, eine Buchverfilmung des gleichnamigen Bestseller-Romans Joachim Meyerhoffs, die Geschichte einer Familie, die sich in einer doch recht untypischen Situation wiederfindet. Der Vater ist Leiter einer psychiatrischen Klinik in einer Zeit, in der begonnen wird, das Konzept von psychiatrischen Aufenthalten zu reformieren. Josse, der jüngste der drei Brü...
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Weibliche Lust

Eine Kritik zu Tytöt Tytöt Tytöt - Schrill, laut, aufgedreht. Brilliant. In Tytöt Tytöt Tytöt treffen drei eigenwillige, selbstbestimmte junge Frauen aufeinander, die während des kalten, dunklen finnischen Winters versuchen, sich selbst, die Liebe, aber auch ihre sexuelle Lust besser zu verstehen. Rönkkö ist sich unsicher, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Ihre sexuellen Begegnungen befriedigen sie nicht und sie fragt sich, wie und ob sie diese sexuelle Befriedigung überhaupt erreichen kann. Mimmi ist völlig überfordert von den Gefühlen, die sie auf einmal für die ehrgeizige Eiskunstläuferin Emma empfindet. Eine Beziehung, die sie unfassbar glücklich macht, aber auch an ihre Grenzen bringt; sie Angst verspüren lässt durch diese ungekannte Intensität der Emotionen. Emma im Gegenzug arbeite...
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Auf der Suche nach Gott

Eine Kritik zu El Reino de Dios - Ein kleiner, etwas rundlicher Junge, Neimar, treibt auf einer Weide alleine Vieh umher. Anschließend strolcht er durch die ländliche Gegend Mexikos, in der er aufwächst, und beschäftigt sich mit dem, was er in der Natur vorfindet. Manchmal spielt er auch mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft oder sie drehen gemeinsam Tik Tok Videos. Zuhause lebt er zusammen mit seiner Mutter und Oma. Neimar findet seine Freude daran, mit zu Pferderennen zu fahren, diese majestätischen Tiere zu beobachten und sich um sie zu kümmern. Insbesondere mit einer der Rennstuten fühlt er sich verbunden. © Jaqueca Films Omnipräsent ist der christliche Glaube, der das Leben der Familie bestimmt. Vor dem Essen wird gebetet, Nachbarn aus dem Dorf kommen zu ihnen, um sich mit Hilf...
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„It’s all me“

Ein Kommentar zu Beba - Ich glaube, dass nichts, was ich hier schreibe, auch nur ansatzweise dem gerecht werden kann, was Rebeca Huntt in Beba geleistet hat. Dennoch habe ich das Bedürfnis, meine Gedanken zu dem Film zu Papier zu bringen, und zu versuchen, zu vermitteln, was dieser Film in mir ausgelöst hat. © Sheena Matheiken Grobkörnige Kamerabilder, Ausschnitte auf 16mm Film, künstlerische Filter und Klänge, Gedichte, Hip Hop. Eine Collage. Untermalt von Rebecas Stimme. 79 Minuten Film über ihr Leben. Acht Jahre Arbeit, um ihre Gedanken, Emotionen, einfach alles, was sie an persönlicher Entwicklung durchgemacht hat, in ein Medium zu bringen, um zu vermitteln, wie es ihr geht, wie sie mit ihrer historischen Last als Afro-Latina umgeht, wie sie ihren Platz in der Gesellschaft wah...
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Kalles Kosmos

Eine Kritik zu Kalle Kosmonaut - Ich möchte was erreichen, nicht so wie die am Alex. Ein Junge, Kalle, sitzt unter einem Baum und denkt darüber nach, was er mit seinem Leben anfangen möchte, wo er seine Zukunft sieht. Doch Kalle hat es nicht so gut wie andere Kinder oder Jugendliche in seinem Alter. Er kommt aus einem sozial eher schwach aufgestelltem Umfeld, die Mutter lange Zeit alleinerziehend, muss viel arbeiten, um das Leben der beiden finanzieren zu können. Seine Heimat sind die rohen Plattenbauten am Rande Ostberlins. Hier wird berlinert, Kleidung von der Straße aufgeklaubt, die Zeit nach der Schule größtenteils draußen auf der Straße verbracht. © Günther Kurth Über 10 Jahre fängt die Dokumentation von Tine Kugler und Günther Kurth das Heranwachsen von Kalle ein. Wie er bereits a...
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Eine Dokumentation der Liebe

Eine Kritik zu Kind Hearts - English version here. Es ist ihr letzter Sommer, bevor der Ernst des Lebens losgeht. Billie und Lucas haben gerade die Schule abgeschlossen. Und was kommt jetzt? Wie kann man diesen Sommer gebührend zelebrieren? Reicht es, einfach nur wie immer für zwei Wochen in Portugal Urlaub zu machen? Und was ist eigentlich danach? Wird sich vieles ändern? Oder ist es doch einfach nur ein bisschen mehr von dem Gleichen? Und die Beziehung zwischen den beiden - ist das noch genug oder wird es auch hier Zeit für einen Neuanfang? © Olivia Rochette & Gerard-Jan Claes  Diesen Fragen des Übergangs zwischen Schulzeit und dem Leben danach widmet sich der Film Kind Hearts. In halbdokumentarischer Form verfolgt das Regie-Duo, bestehend aus Olivia Rochette und Gerard-Jan Cl...
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A Documentary of Love

A comment on Kind Hearts - Their last summer before the seriousness of life sets in. Billie and Lucas have just graduated from high school. So, what comes next? How can they properly celebrate this summer? Is it enough to just go on vacation in Portugal for two weeks as usual? And what is supposed to happen afterwards? Will much change? Or is it just a bit more of the same? And the relationship between the two - is it still enough or is it time for a new beginning here, too? The film Kind Hearts is dedicated to these questions of the transition between school days and life afterwards. In semi-documentary form, the directing duo, Olivia Rochette and Gerard-Jan Claes, follows Billie and Lucas in this crucial phase of their lives. Static camera shots in particular capture the different deba...
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“Once you leave you can never go back to who you were as a child” – An Interview with The Director Venice Atienza of “Last Days At Sea”

Wednesday morning I was able to talk to the director Venice Atienza whose film “Last Days at Sea” is screening at this year’s Berlinale. Since she is currently based in the Philippines we arranged a Zoom meeting that would take into account the 6 hours of time difference. An inspiring talk emerged that started with her special way of filming and lead to a discussion of vulnerability that is needed for these films. fGR: Would you like to introduce yourself shortly?My name is Venice Atienza. I initially studied cinema, but before that I actually wanted to be a chef. One day, when I was 16 or 17 years old, I was watching a Korean drama and I asked my mother: “What job makes people feel things?” and she replied by asking me “Why don’t you become a film maker?”. After applying for the secon...
“Once you leave you can never go back to who you were as a child” – Im Gespräch mit der Regisseurin Venice Atienza von “Last Days At Sea”
Interview

“Once you leave you can never go back to who you were as a child” – Im Gespräch mit der Regisseurin Venice Atienza von “Last Days At Sea”

Am Mittwochvormittag durfte ich mit der philippinischen Regisseurin Venice Atienza über Zoom sprechen, deren Dokumentarfilm “Last Days at Sea” im diesjährigen Berlinaleprogramm gezeigt wird. Es entspann sich ein inspirierendes Gespräch über ihre empatische Art, Filme zu drehen und was es heißt, sich auf der Leinwand als Regisseurin vulnerabel zu zeigen. fGR: Would you like to introduce yourself shortly? My name is Venice Atienza. I initially studied cinema, but before that I actually wanted to be a chef. One day, when I was 16 or 17 years old, I was watching a Korean drama and I asked my mother: “What job makes people feel things?” and she replied by asking me “Why don’t you become a film maker?”. After applying for the second time I finally got into film school. I really always kn...
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In Between Hazards and Happiness

A comment on Ensilumi.Fairytale summer days, children's laughter, a happy and ideal world. In Ensilumi, the idyll of summer and a family that loves each other dearly are confronted with reality, which inevitably and threateningly announces itself.Ramin's family lives in a very small space, in a one-room apartment - close together with other refugee families. It is only a temporary shelter which they stay at in hope to be granted permanent asylum in Finland. The parents are full of love for their children and try everything to make the situation as comfortable as possible for them. They try to shield them from the worries of impending deportation. But in just one room, this is not always easy. Even the bathroom is only separated from the living area by a small curtain and is the only place ...