Tag: 14plus

Rassismus in der Jobsuche: Hintergrundrecherche zu ,,Ellbogen“
Background

Racism in the job search: background research on "Ellbogen"

Rassismus in Deutschland ist ein ernstzunehmendes und strukturelles Problem. Der Berliner Film ,,Ellbogen” dreht sich um die 18-jährige Hazal, die versucht ihren eigenen Weg einzuschlagen. Sie scheitert an dem rassistischen System. Nicht nur in der Jobsuche, sondern auch in ihrem alltäglichen Leben. Diese Hintergrundrecherche beschäftigt sich mit Alltagsrassismus und den möglichen Mechanismen diesen abzubauen. Wenn über Rassismus geredet wird, darf die Differenzierung nicht fehlen. Es gibt natürlich ganz offenen Rassismus, wie Beleidigungen und körperliche Angriffe. Doch auch sogenannte Mikroaggressionen spielen eine große Rolle. Das sind die alltäglichen Rassismen, denen so viele Menschen ausgesetzt sind. Das können sowohl Blicke in Öffentlichkeit, das Durchscheinen von rassistischen ...
Wenn ich die Augen zumache, versprichst du mir, dass du nicht verschwindest?
Review

When I close my eyes, will you promise me that you won't disappear?

Eine Kritik zu Quell´estate con Irène von Anna-Farida Italien, 1997: Eine Insel, das Meer, blasse Pastelltöne, Sonnenschein, Klavier Klimpern und Pfeifen einer hohen Flöte, während zwei junge Frauen Hand in Hand den Weg hinunterlaufen...  Clara und Irène leben die stille Atmosphäre, träumen von Liebe und tun das, was sie die letzten Jahre verpasst haben, einen ganz normalen Sommer als Jugendliche erleben. Abseits von Krankenhäusern und Therapien entschließen sie sich dazu, diesen Sommer allein auf einer Insel vor der Küste Siziliens zu verbringen. Als alle ins Wasser springen, bleiben Clara und Irène zurück, eingepackt in Kleidung, Hut und Sonnenbrille. Sie scheinen nicht ganz hineinzupassen. Als sie gefragt werden, was mit ihnen los sei, antwortet Irène: “Wir sind Vampire” und beid...
Ein queerer Safer Space auf VHS
Review

A queer safer space on VHS

eine Kritik zu Huling Palabas 2001 in Roblon, einer kleinen Inselprovinz auf den Philippinen. Der 16-jährige Andoy (Shun Mark Gomez) steht vor den letzten Prüfungen seiner Schulzeit, was mit vielen Veränderungen in seinem Leben einher geht. Um so mehr genießt er die letzte Zeit mit seinem besten Freund Pido (Bon Andrew Lentejas). Täglich holt Pido Andoy mit seinem rot-braunen, rostigen Fahrrad von der Schule ab und sie fahren zum nächsten Filmverleih des Ortes, um Stunden damit zu verbringen sich die Filmbeschreibungen der VHS-Kassetten durchzulesen und zu überlegen welche Filme sie wohl ausleihen und abspielen würden, wenn sie nur einen VHS-Player hätten. Fast jeden Abend gehen die beiden zu einem Freund, der in seinem Haus auf seinem kleinen Fernseher Filme zeigt. Die Filme geben And...
Zwischen Schönheit und Liebe
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Between beauty and love

,,Quell’estate con Irene”. Der Film ist geprägt durch seine Schönheit. Die Schönheit der Natur. Durch Ruhe. Die abenteuerlustige Irene und ruhige Clara verbringen in einem Camp Zeit miteinander und beschließen, die restlichen Ferien miteinander zu verbringen. Doch die beiden Jugendlichen sind gerade erst auf dem Weg sich von einer Krankheit zu erholen und versuchen in kurzer Zeit ihre Jugend aufzuholen. Die beiden Charaktere lassen sich nicht genau durchschauen. Ihre Persönlichkeiten bleiben vage und nicht sehr definiert. Irene scheint zu Beginn sehr aufgeweckt und bringt sich und Clara in aufregende und neue Situationen. Clara ist zunächst eher in sich gekehrt. Doch im Laufe des Films passt sie sich an die Charakterzüge von Irene an. Die beiden wechseln nicht nur ihre Badeanzüge, sond...
Der perfekte Tag
Review

Der perfekte Tag

Eine Kritik zu „Last Swim“. Es soll der Tag werden. Ziba hat alles genauestens geplant. Endlich wieder eine richtig schöne Zeit mit ihren Freund:innen verbringen, ihre Sorgen hinter sich lassen, für einen Tag jung sein. Zunächst die Zeugnisse, dann ein unbeschwerter Tag voller schöner Momente mit krönendem Abschluss im Kometenschauer, der an der Erde vorbeizieht.  Doch da ist noch etwas anderes. In der Art wie Ziba sich dem Tag wappnet, wie sie sich in ihrem Zimmer umsieht, als wäre es das letzte Mal, noch einmal die Bettdecke glattstreicht. Diese Schwere, diese Bedrohung schwingt mit, als sie sich auf den Weg macht. Während sich für den Zuschauenden schnell der Hintergrund dieser Bedrückung ergibt und eine böse Vorahnung aufkommen lässt, wissen Zibas Freund:innen nicht, was lo...
Ein perfektes letztes Wiedersehen
Review

Ein perfektes letztes Wiedersehen

Eine Kritik zu Last Swim Auf Heelys, mit einer Lichtshow anmoderiert, und durch ein überdurchschnittlich großes Eröffnungsevent umhüllt leitete Last Swim am Freitag die Sektion 14+ ein. Eine Geschichte, genauso eng verstrickt mit dem „Jugendlich sein“ wie mit seinem Ausgangsort, London. Als eine Art Roadmovie durch eine golden besonnene Hauptstadt im Vorhinein beschrieben, folgen wir hier Ziba, einer jungen Britin iranischer Wurzeln und ihrem, wenn möglich perfektem letzten Tag mit ihren Freunden, bevor sie diese aufgrund einer medizinischen Behandlung vorerst vermutlich nicht mehr sehen kann. Damit verbunden sind all die Ups und Downs der Jugend, gepackt in 24 Stunden voller Freude, Trauer und vor allem eines: Melancholie. In seinen stärksten Momenten funktioniert auch so gut wie a...
Zwischen Schuttbergen und Sexismus
Review

Zwischen Schuttbergen und Sexismus

Eine Kritik zu Xiao Ban Jie. Schuttberge überall. Daneben große Wolkenkratzer einer Metropole. Und zwischen den Schuttbergen der 14-jährige Li Xing und sein Kumpel Song Yang, die dort nach der Schule ihre Zeit verbringen, in einem Tunnel Zuflucht suchen, um den Mobbern zu entgehen. Ihr Zuhause nur wenige Hundert Meter davon entfernt. Sobald alle Bewohnenden sich haben abfinden lassen sollen auch diese Gebäude abgerissen werden, um neuen Wolkenkratzern zu weichen. Die Mutter verdient geringen Lohn und wird recht bald gefeuert. Alles in allem keine einfache Situation. © Liu Yaonan Li Xing und Song Yang zeigen erstes Interesse an Frauen. Sie besuchen einen Friseur, in dem Song eine Frau an den Brüsten berührt, woraufhin die beiden Jungs aus dem Laden geschmissen werden. Li Xing selb...
Erinnerungen an Wüsten
Interview, Review

Erinnerungen an Wüsten

Ein Rückblick auf die Berlinale 2023. Heute vor einem Monat war der letzte Tag der 73. Berlinale. Ich sitze auf dem kleinen Balkon eines Hotelzimmers in der Nähe von Zagora im Süden Marokkos. Das Mittagsgebet hallt kratzig durch die Lautsprecher des Minaretts und wird von den umliegenden Bergen zurückgeworfen. Ich blicke auf die Hauptstraße und den dahinter liegenden riesigen Palmenhain, der sich entlang des Wadi Draa Flusses bis zu den angrenzenden Bergen und der dahinter liegenden Erg Chigaga Wüste erstreckt. Die Sonne scheint erbarmungslos auf die ausgetrocknete Landschaft - die Berlinale und dieser kalte Februar könnte sich nicht weiter entfernt anfühlen. Also was ist da noch in meinem Kopf von der diesjährigen Berlinale? Was hat sich da festgesetzt und will auch keinen Platz mach...
Dreameater
Interview

Dreameater

After the premiere of Míng tian bi zuo tian chang jiu (Tomorrow Is a Long Time) I was intrigued by the process of making this film and the thoughts behind it. Thankfully, director Zhi Wei Jow stayed until the end of the festival and took some time out of his day to answer some of my most burning questions about his debut feature film. Freie Generation Reporter:innen: You were here in 2017 for the Talent Project Market. How does it feel to be back? Zhi Wei Jow: It’s amazing. When I was here in 2017, I watched a lot of films and realized that Berlin has such beautiful cinemas. I’d just been editing on a small laptop. So, seeing my film here on the big screen for the first time was such a moving experience. FGR: What has your favorite moment at Berlinale been? ZWJ: There are many things bu...
Weiblichkeit im Krieg?
Review

Weiblichkeit im Krieg?

Eine Kritik zu Darvazeye Royaha. Vielleicht noch etwas naiv trifft Negin Ahmadi die Entscheidung nach Syrien zu reisen und den Krieg der Kurd:innen hautnah mitzuerleben. Sie interessiert insbesondere die Rolle der Frau in solch kämpferischen Auseinandersetzungen. Wie drückt sich Weiblichkeit im Krieg aus? Warum sind die Frauen bereit, ihre Leben zu riskieren, um zu kämpfen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, lebt Negin über Monate mit Soldatinnen der Volksverteidigungseinheit YPG zusammen, wechselt häufiger mal die Lager, vielfach abhängig davon, was ihr die Leitung der Miliz erlaubt. Negin ist bei Einsätzen mit dabei, muss zunächst einmal selber lernen, wie sie mit einem Gewehr umzugehen hat. Während sie fremde Truppen angreifen, hockt sie neben den anderen Kämpferinnen in Deckung...