Tag: 14plus

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Die Sache mit dem Gendern – ein Kommentar

Früher habe ich mich immer gefragt: Wieso eigentlich? Wieso dieser ganze Aufwand mit dem Gendern? Schüler tut’s doch auch. Mich jedenfalls stört das nicht. Und überhaupt: „Schüler und Schülerinnen“ oder noch besser „SchülerInnen“ liest sich doch einfach nur sperrig. Wieso machen wir es uns so unnötig kompliziert?Kompliziert? Schon. Unnötig? Keinesfalls. Sollte nicht eigentlich beleuchtet werden, warum das überhaupt notwendig ist? Sollte die Frage nicht sein: Wie kann es sein, dass eine Jugendliche sich daran stört, dass sie endlich auch als weibliche Person angesprochen wird? https://media.istockphoto.com/photos/woman-with-a-symbol-for-gender-equality-picture-id836643116?k=6&m=836643116&s=612x612&w=0&h=awYGpEFGiEELXqOv_sUrMdDIx39w5_H59dhdSvcdSrA=Zunächst zum Wesentlichen: W...
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Mord; Völkermord
 – Hass in Deutschland und Ruanda

Mord ist spannend, Mord fasziniert, Mord begeistert.In Martin Scorseses Mafia-Filmen warten wir gebannt auf das nächste brutale Verbrechen, bei Quentin Tarantino lachen wir herzhaft über blutige Orgien der Gewalt. Makaber gesagt: Von Mord können wir nicht genug kriegen. Dabei fürchten wir uns doch so sehr vor dem Tod. Oder ist unser ungebändigte Voyerismus in einem tiefenpsychologisch erklärbaren Abwehrmechanismus begründet? Ruanda 1994. Innerhalb von sechs Wochen werden über 800.000 Menschen ermordet.Riesige Massengräber, Mahnmahle aus Totenköpfen. Die Bilder sind grausam.Ich darf sie abschalten, das ruandische Volk wird das nie können. Bei den Terroranschlägen im hessischen Hanau am Mittwoch kamen neun Menschen ums Leben.„Neun, das sind doch keine 800.000“, mag jetzt manch einer denken. ...
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Stacheldraht und Plastikblumen – Fragmente aus der Ukraine

2017 präsentierte die Berlinale im Rahmen des Generation 14+ Programms den ukrainischen Dokumentarfilm „Shkola nomer 3“. Drei Jahre später ist mit „The earth is blue as an orange“ erneut ein Film im Programm, der Einblick in das Leben im Donbas - dem Grenzgebiet zwischen Ukraine und Russland - gibt. Denn auch wenn die Medienpräsenz nachlässt, der Krieg an der Grenze geht weiter. Der folgende Text ist eine Medienmitschrift: eine Kollage aus aktuellen Facebook-Posts von Menschen, die ich 2017 auf meiner Reise in die Ukraine kennengelernt habe. Es ist der Versuch die Gefühle von Menschen zu vermitteln, die ich als Außenstehende nicht in Worte fassen kann. So entsteht dieses aktuelle Zeitbild, ergänzt durch Analogaufnahmen, die während meiner Reise entstanden sind.STACHELDRAHT UND PLASTIK...
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Über nackte Körper und bunte Perlen

LivFor English Version Dieses Jahr zeigte Generation 14+ im Rahmen einer Cross-Section eine Auswahl an Kurzfilmen der Sektion „Berlinale shorts“. Unter dem Titel „And you make the world what you really want it to be: Love“ hat die Kurzfilm Sektion der Berlinale fünf Filme aus ihren Programm ausgewählt, die nun einem jungen Publikum präsentiert werden. Zwei Filme dieses Programmes sind besonders sehenswert! Nackte KörperDer spanische Kurzfilm „Suc de Síndria“ von Irene Moray behandelt ein intimes Thema auf eine wunderschön ehrliche Weise. Wir sehen ein junges Paar beim Sex. Die Augen der jungen Frau leuchten, doch sie kommt nicht zum sexuellen Höhepunkt. Liebevoll wollen die beiden sich gegenseitig befriedigen, aber für Barbara bleibt der Orgasmus aus. Der Grund dafür: sie wurde vor einigen...
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An interview with the team of "The Body Remembers When the World Broke Open"

MiaAfter one of the screenings of "The Body Remembers When the World Broke Open" I had the chance to sit down with actress Violet Nelson and directors Elle-Máijá Tailfeathers and Kathleen Hepburn and talk about their movie, which is addressing a very important topic. fGR: How did you come up with the idea for the movie?EMT: So the film is inspired by an experience that I had and this experience was very similar to what happened in the film. We fictionalized a lot of it in the film but the experience is very similar to what you see in the film. I mean that encounter with this young woman forever changed me and I still think about her often. So anyway, I wanted to do something with the story and decided that I wanted to turn it into a film shot in real time so the audience would just sit wit...
Interview

An Interview with Sam de Jong (director of "Goldie")

MiaDuring the Berlinale I met Sam de Jong, director of Goldie, at the Marriott hotel and sat down with him to talk about his film, future projects and if there ever was a "Plan B" for him?fGR: How did you meet Slick Woods?SdJ: So Slick was introduced to me by the casting directors, cause I like to meet people and actors early on in the writing stage of the project. They set up a meeting with her, cause they felt that what I was working on had a lot of mutual ground with who she was and her life story. And then I met her and she really liked my previous work and the project and shared her journey with me and we managed to incorporate that in the movie. After that I wrote a few more drafts of the screenplay - knowing Slick would be Goldie.fGR: So it was like a mixture of you having this ide...
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Flucht aus der Wirklichkeit

Claraeine Kritik zu „The Magic Life of V“ For English Version „The Magic Life of V“ begleitet Veera mehrere Jahre lang auf dokumentarische Form in ihrem Leben. Während man in den ersten Minuten nur verwirrt dem Geschehen auf der Leinwand folgt, in dem Veera an einem Real-Life Rollenspiel teilnimmt, versucht Demonen zu vetreiben, durch steinige Burgkorridore streift und Zauberformeln murmelt, erschließen sich dem Zuschauer im Laufe des Filmes immer mehr Hintergründe und Handlungsstränge. Ihre durch einen alkoholkranken und gewalttätigen Vater, den sie seit 15 Jahren nicht gesehen hat, ziemlich schwere Kindheit, oder die innige Beziehung zu ihrem Bruder, dessen geistige Entwicklung durch hohes Fieber in seiner früher Kindheit verlangsamt wurde. Man bekommt Einblick in die Gefühle von Veera u...
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Interview with Xue Bai, director of»Guo Chun Tian« (»The Crossing«)

Vincent & SarahLast Thursday, Sarah and I had the chance to meet Xue Bai, director and screenwriter of this year's Generation 14plus contribution »Guo Chun Tian« (»The Crossing«) in her apartment.Freie Generation Reporter: Miss Bai, you grew up in the border city Shenzhen. How did you experience the divide of China and Hongkong when you were a child? How did this maybe change over time?Xue Bai: Good question. Actually, I was six years old when we moved to Shenzhen. The city is very close to Hongkong. There is just one river in between. We speak the same language, we eat the same food, we drink the same water. As a child, I listened music, watched movies and saw TV programs from Hongkong. So, for me there has always been a deeper connection instead of a divide.In 1997, Hongkong became a spe...
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Eine Challenge für die Sehgewohnheiten

Eine Kritik zu "The Body Remembers When The World Broke Open" For English Version Áila verkörpert alles, was Rosie nicht ist: Zwar wird sie auch als indigen bezeichnet, jedoch ist sie schlank, privilegiert, wohnt in einem schönen Apartment und kann bestimmen, ob sie ein Kind bekommen möchte. Rosie indes, aus einem indigenen Volk Kanadas stammend, von ihrem Freund unterdrückt und misshandelt, verfügt über keinerlei Mittel, alleine zurecht zu kommen. Noch dazu ist sie hochschwanger. In „The Body Remembers When The World Broke Open“ kommt es zu einer Begegnung der besonderen Art zwischen diesen beiden Charakteren. Als Áila Rosie auf der Straße entdeckt, barfuß, vollkommen verlassen und überfordert im Regen stehend, den Freund auf der anderen Seite der Straße wütend brüllend, nimmt Áila sie ku...
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»When will my life start to shine?« – Kritik zu »Beol-sae«

VincentFor English Version Atmosphärisch und ergreifend, fein und edel. »Beol-sae« ist ein vollkommener Film.Wenn ich mich an dieses Seheerlebnis zurückerinnere, bekomme ich immer noch Gänsehaut.138 Minuten lang ist das Langfilmdebüt der südkoreanischen Regisseurin Kim Bo-ra. Ich werde durch jeden Moment getragen. Es fühlt sich an, als würde ich schweben. Uns wird die Geschichte von Eun-hee erzählt, die sich im Seoul des Jahres 1994 zurechtfinden muss. Sie findet keinen Halt in der konservativen und aus heutiger Sicht moralisch verwahrlosten, missbrauchenden Familie oder bei den sie nicht verstehenden Schulkameraden und ihrer einzigen Freundin.Eun-hee verliebt sich und wird enttäuscht. Sie wandelt durch das an ihr vorbeigehende Leben bis sie auf ihre neue Chinesischlehrerin Young-ji trifft...