Tag: ben niao

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Gefühlskälte

Nachdem ich das Interview mit der Regisseurin von "Ben Niao" geführt habe, ist mir Vieles klarer geworden und es hat dazu beigetragen, den Film mehr zu schätzen. Schon während des Films ist mir aufgefallen, wie wahrheitsgetreu die Lebensumstände der 16 jährigen Lynn dargestellt sind. Der gravierende Punkt dabei ist, dass das nicht nur die Welt von Lynn, sondern alle Bürger der Mittel-/Unterschicht in chinesischen Kleinstädten betrifft. Durch den sparsamen Einsatz von Musik und vieler wiederauftauchenden Szenen, überträgt sich das schleppende Gefühl sehr gut auf den Zuschauer. Das mag vielleicht langweilig und zäh wirken, ist aber genau das Ziel des Films gewesen. Keine hässliche Ecke wird ausgespart, die unhygienische Ernährung und die unelegante Esssittsamkeiten werden einem auf der L...
Interview

Interview: Regisseurin von Ben Niao

Nach dem Film „Ben Niao“ hatte ich das Glück, der Regisseurin ein paar Fragen auf Chinesisch zu stellen, da so vieles offen geblieben ist. Auch spannend waren für mich einige Hintergrundinformationen über die Veröffentlichung des Filmes und die Thematik, die vor allem in China auf ganz andere Reaktionen trifft, als wir sie aus Deutschland kennen. Sie konnte sich für mich ein paar Minuten Zeit nehmen und bei einer netten Atmosphäre folgendes beantworten:Freie Generation Reporter: „Wieso haben Sie den Film „Ben Niao“ (dt.: dummer Vogel) genannt?“ Huang Ji (Regisseurin): „Die Protagonistin möchte gerne etwas ausdrücken, aber weiß nicht wie. Letztendlich probiert sie es auf eine Art und Weise, wie ein dummer Vogel es tun würde, der nicht singen und fliegen kann.“fGR: „Welche Szene war am schw...
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Ein einsames Mädchen im Neonlicht der Nacht

- eine Kritik zu Ben Niao, english version belowPrüfend gucke ich während der letzten Szene auf die Uhr. Tatsächlich. Zwei Stunden sind nun vorüber und der Film müsste jeden Moment zu Ende sein. Wie unpassend dieses Ende auch wirkt.Nach dem Abspann gleitet der Vorhang zu, es wird höflich, jedoch recht dünn applaudiert. Allzu schnell kehrt wieder Ruhe ein, das Team betritt die Bühne bereits wieder vor stillem Saal.118 Minuten begleiten wir die Protagonistin Lynn durch ihren Alltag in einem chinesischen Dorf. Sie geht zur Schule, trifft sich mit ihrer Freundin May und radelt durch die leeren Straßen - zu jeder Tageszeit. Ihre Mutter lebt in der Stadt, um Geld für die Familie zu verdienen. Lynn hat sie bei den Großeltern gelassen.Was Ben Niao gut aufgreift ist dieses Familienszenario. Wie in ...