„Ibhokhwe“ – The Goat

Die Xhosa, eine Volksgruppe aus Südafrika, praktizieren schon seit langer Zeit einen traditionellen Ritus, durch den sich ein Jugendlicher zum Mann weiterentwickeln soll. Dieser Ritus ist bei uns allgemein als Beschneidung bekannt, wobei er dort noch einen dreiwöchigen Aufenthalt in den Bergen impliziert. Der Junge wohnt in dieser Zeit in einem isolierten Zelt in den kalten Bergen, der Körper ist mit weißem Lehm bedeckt und auf dem Kopf befindet sich der rituelle Kopfschmuck aus Ziegen- oder Schafspelz. Die Wundversorgung nach der Beschneidung müssen die Jungen meistens selbst übernehmen. Letztere ist aus diesem Grund oft nicht ausreichend, woraus dann schlimme Entzündungen entstehen können.

Die medizinische Versorgung ist ein schwer diskutierter und oft kritisierter Punkt der rituellen Beschneidung. Auch die Ausbildung der Mediziner, die die Beschneidung durchführen, ist umstritten. Und doch gibt es immer noch viele traditionsbewusste Familien, die auf die klassische Zeremonie bestehen. Oft ist es auch die Angst davor, nicht von der Gemeinschaft akzeptiert zu werden, die viele dazu bewegt, sich dem Ritus zu unterziehen.

Der 12-minütige Film „Ibhokhwe“ (The Goat) von John Trengove aus der Kurzfilmreihe 2, basiert auf dem ersten Kapitel des Buches „A Man Who Is Not A Man“ von Thando Mgqolozana und zeigt einen Jungen, der nicht nur mit den Folgen seiner Beschneidung zu kämpfen hat, sondern auch mit seiner sexuellen Orientierung. Der Film setzt sich also mit der schwierigen Überschneidung von Tradition und Homosexualität auseinander und zeigt die Ablehnung der Familie dem Jungen gegenüber. John Trengrove hofft, eine lange Version des Filmes mit dem Titel „The Wound“ drehen zu können, um diese Art der Probleme weiter zur Diskussion zu bringen.

10.02.2014, Charlotte Hochegger

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