Jahr: 2018

Allgemein

Im Auge des Betrachters

Unser Resümee der 68. BerlinaleClara BahrsNun ist die Berlinale 2018 auch schon vorbei, ich bin zurück im verschneiten Trondheim und kann auf diese fantastischen zehn letzten Tage zurückblicken. Es war für mich eine der besten, wenn nicht sogar die Beste Berlinale seit langem, was nicht nur an ganz fantastischen, berührenden und inspirierenden Filmen lag, sondern vor allem auch an den ganzen Einblicken, die ich durch nähere Beschäftigung mit den Themen und Interviews mit Filmteams bekommen durfte. Und endlich mal zehn Tage frei für die Berlinale und den Tag um 09:30 Uhr im ZOO-Palast zu starten, was könnte es besseres geben? Die Berlinale 2019 kann auf jeden Fall kommen!Johanna GostenDie 68. Berlinale ist vorüber und damit auch mein bisher liebstes Festival. Von der Filmauswahl über die In...
Interview

"Bei zu viel Kaffee gibt es dann kein Halten mehr"

Im letzten Jahr mussten wir miterleben, was es hieß, an Dagnys Stelle eine andere Pressekoordinatorin zu haben, mit der wir uns erst einmal arrangieren müssen. Als also klar wurde, dass es dieses Mal schon wieder einen Neuen in der Runde gibt, waren wir zugleich hoffnungsvoll, dass es besser werden würde als im Vorjahr, zum anderen aber auch vorsichtig skeptisch.Doch schon bei den Vorbereitungen und ersten Absprachen mit Timo Weißberg merkten wir, dass wir uns keine Sorgen hätten machen müssen.Nach einer Hetzjagd aus dem HKW zum Potsdamer Platz haben wir ihn in einer ruhigen Minute im Hyatt ein bisschen über seinen Job ausgefragt. fGR: Puh, wir sind noch ganz außer Atem. Dabei haben wir uns fast schon gedacht, dass du hier gerade ganz entspannt bist und unser leichtes Zuspätkommen gar nich...
Kritik

Kurzfilme 2

Kiem HolianderDer diesjährige Gewinner der Jugendjury führt uns in eine bedrückende und berührende Welt zweier Brüder, die versuchen gegen die Armut anzukämpfen. Alles Geld, was sie zum Beispiel durch Milch austragen erarbeiten, soll an die Familie gehen, obwohl der 13-jährige Andi viel lieber ein eigenes Handy hatte. Er und Florist teilen sich ein kleines Zimmer und stehen sich durch die Armut sehr nahe, der Film fängt mit tollen Einstellungen das unausgesprochene, zwischenmenschliche der beiden auf. Man fühlt sich als Zuschauer gradezu zwischen den beiden und kann die Gefühle beider spüren, aber auch die gegensätzlichen Wünsche und Ziele, die die Familie auseinander zieht. Ein sehr berührender Film, der meiner Meinung nach den gläsernen Bären auf alle Fälle verdient hat! Premier AmourLa...
Interview

Das Mahlwerk der Anpassung

For English VersionEin Interview mit der Regisseurin und dem Produzenten von GüvercinNachdem wir den türkischen Film Güvercin erst am zweiten Samstagabend der Berlinale hatten sehen können, wussten wir es sehr zu schätzen, dass das Filmteam – leider mit Ausnahme des Hauptdarstellers - noch vor Ort war. Dank der höchst engagierten Pressesprecherin Lena hatten wir noch einen Interviewtermin für den letzten Nachmittag, den Sonntag, festlegen können und so setzten Liv und ich uns nach dem finalen Screening im CinemaxX noch für eine halbe Stunde mit der Regisseurin Banu Sıvacı und Produzenten Mesut Ulutaş zusammen. Beide waren sehr offen und durch die Übersetzungsleistung Mesuts kam es zu einem aufschlussreichen Gespräch.fGR: Da Güvercin Ihr erster Spielfilm ist, ist Ihnen die Thematik sicherl...
Interview

INTERVIEW – LES FAUX TATOUAGES

After the screening of “Les Faux Tatouages“ we met with the two protagonists Rose-Marie Perreault and Anthony Therrien for a short interview. They gave us an exclusive insight into the shooting process as well as their opinion on the similarities between their characters and their own personalities. fGR: Why did you two audition for the movie in the first place? Anthony: Well, I guess that’s because it’s kind of our job to do so (laughing). Also because Pascal actually asked us to do the audition first. fGR: So, you knew him before? Anthony: Yeah, well I didn’t knew him personally but when I went to the audition we first met and we had coffee together and we talked. And then he gave me the part. I met Rose-Marie on an other set, and I told her you have to audition for that, and the...
Kritik

„Wir sind wie der Joghurt hier, unser Verfallsdatum ist am 20.“

Mit Theo und Mag treffen zwei Charaktere aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er ist eher schüchtern und in sich gekehrt, während Mag sehr kontaktfreudig, direkt und kommunikativ ist. In der Szene, in der die beiden das erste Mal aufeinander treffen, lernen sich nicht nur Mag und Théo, sondern auch Anthony und Rose-Marie, die Schauspieler von "Les Faux Tatouages", das erste Mal kennen. In einem ungewöhnlich langen Take von achteinhalb Minuten ist nur der Beginn vorgegeben, der Rest ist improvisiert und „echtes“ Kennenlernen. Im Laufe des Films verfolgt der Zuschauer, wie die Beziehung der beiden wächst und sie immer vertrauter miteinander werden. Das hat zur Folge, dass auch Theo viel aufgeschlossener und unbeschwerter wirkt als zuvor. Neben diesen langen Takes und W...
Allgemein

Die Preisträger der diesjährigen Berlinale – KPlus

Auch bei Generation KPlus wurden nun die Gewinnerfilme gekürt. Es gab im diesjährigen Festivalprogramm insgesamt 14 Langfilme und 19 Kurzfilme zu bestaunen. Wie die beiden Jurys nun entschieden haben, könnt ihr hier, in der gleichen Reihenfolge wie in der Preisverleihung vergeben, aufgeführt sehen.Internationale Jury Kurzfilm Lobende Erwähnung: Cena d’aragoste Geldpreis: Jaalgedi Feature Film Lobende Erwähnung: Allons Enfants"Als Erwachsene sind wir immer besorgt, weil wir alle Dinge sehen, die passieren könnten. Aber Kinder machen sich keine Sorgen, sie sind fantasievoller und optimistischer. Tatsächlich denke ich, dass der Film optimistisch ist; denn er zeigt uns, selbst wenn die Situation kompliziert ist, schau dir die Kinder an; sie leben, sie sind einfach voller Leben." - St...
Kritik

Rote Fäden der Kindheit

For English VersionIst Kindheit überall identisch, kann man Kindheit für alle gleich definieren? Ganz gewiss nicht: mit den Kurzfilmen 2 in KPlus bekommt das Publikum sechs Kurzfilme aus sechs verschiedenen Ländern zu sehen, die uns ganz individuelle Einblicke in die Kindheit unterschiedlicher Kulturen oder Schichten gibt. YoverYover steht morgens auf, setzt sich auf sein Lastenrad um Lebensmittel und andere Dinge an Bewohner des Dorfes auszutragen. Der Film begleitet den Jungen einen Tag lang von morgens bis abends und gibt einen Einblick in den Alltag in einem kleinen kolumbianischen Dorf. Durch viele schöne Einstellungen kann man das Dorf am Regenwald bewundern, und auch wenn Cover inhaltstechnisch nicht sehr ausgeweitet ist, genießt man die 14 Minuten, in denen man in die Rolle eines K...
Hintergrund, Interview

Zwischen Gesellschaftskritik und Zensur

For English VersionInterview mit dem Filmteam von "Hendi va Hormoz"Nach der letzten 14-Plus Premiere von „Hendi & Hormoz“ am Donnerstagabend hatten Liv und ich am Freitagvormittag die Möglichkeit das Filmteam auf ein Interview am Zoopalast zu treffen. Wir betreten die Zoolounge, in der im Hintergrund leise Jazzmusik läuft und werden freundlich von der Generation Gästebetreuerin empfangen und zum Filmteam geführt. Alle begrüßen sich gegenseitig, neben dem Regisseuren Abbas Amini ist noch die künstlerische Leiterin des Filmes da, außerdem zwei weitere Frauen, die wohl nicht direkt zum Filmteam gehören, wovon sich eine allerdings als Schwester des Regisseuren herausstellt. Schnell sehen wir, dass wir ein kleines Kommunikationsproblem haben werden, da niemand von uns Farsi oder Französisch...
Kritik

Kurzfilmrolle 2

For English VersionPaper CraneDas Portemonnaie ihres Vaters verstecken. Mit dem Ball der Nachbarskinder spielen. Es gibt so viele Dinge, mit denen Sora versucht, ihrem Leben Freude und Abwechslung zu bieten. Denn alles, was ihre Eltern und Großmutter von ihr wollen und schätzen, sind gute Schulnoten und ihre Violinenfertigkeiten. Zu ihrem Geburtstag sind nicht einmal Freunde eingeladen. Paper Crane berichtet von den unerhörten Wünschen eines Mädchens, das keine richtige Kindheit zu haben scheint. Mit vielen Nahaufnahmen und Standbildern von Gegenständen ihrer Sehnsucht zeichnet Tarumi Kawakami das trostlose Bild von Sora, die sich nichts sehnlicher wünscht, als eine normale Kindheit. Fire in Cardbord CityDas finale Feuerwerk der Kurzfilmrolle 2 von KPlus. In einer Stadt, die aus Pappkarton...