Autor: ehemaliges Mitglied

Kritik

Wo blutverschmierte Wale Normalität sind

Eine Kritik zu From The Wild Sea.Es sind Bilder, die nahegehen müssen. Minutenlang kämpft eine kleine Robbe in der Auffangstation um ihr Leben. Minutenlang ist selbst den freiwilligen Helfer:innen nicht klar, ob sich das kleine Pelzknäul noch quält oder schon tot ist. Dann ist klar: es wird es nicht schaffen. Die Infektion war schon zu weit fortgeschritten. Schicksale wie diese gibt es in den letzten Jahren immer häufiger entlang der Atlantikküste – wie hier im britischen Cornwell. Grund ist die Klimaerwärmung, die Stürme und Unwetter begünstigt und Meereslebewesen in ihrer Wucht brutal an die Küsten spült. From the Wild Sea zeigt die schonungslose Wahrheit: einen 19 Meter langen blutverschmierten Wal, der auf Felsen gestrandet ist und dessen Gewicht seiner eigenen Organe ihn langsam aber...
Kritik

A Quiet Girl with A Strong Message

A comment on Una Escuela de Cerro HuesoEma's family stands out. They have white skin and are used to the life in a big city. Ema, the six-year-old dauthter, is not like the other children in her new school. Those who have read the film description already know: Ema has autism. A developmental disorder that is often revealed in social interaction and communication. However, this information is withheld from the audience until the last scene. Only then the autism is mentioned. In that way, director Betania Cappato creates an unprejudiced space in which the viewers can experience Ema's everyday life without any bias concerning her condition. Una Escuela de Cerro Hueso consists almost fragmentarily of segments, always separated by a few seconds of black screen: Ema in class, Ema at home, Em...
Kritik

Ein leiser Film mit lauter Botschaft

Eine Kritik zu Una Escuela en Cerro Hueso.Emas Familie fällt auf. Sie ist weiß, aus der Großstadt und auch Ema ist nicht wie die anderen Kinder in der ersten Klasse der neuen Schule. Nur, wer die Filmbeschreibung gelesen hat, weiß: Die sechsjährige Ema hat Autismus. Eine Entwicklungsstörung, die sich oft im sozialen Umgang und in der Kommunikation bemerkbar macht. Dem Publikum bleibt diese Information jedoch vorenthalten, erst am Ende des Films fällt das Wort Autismus. Dadurch gelingt es der Regisseurin Betania Cappato, einen vorurteilslosen Raum zu schaffen, in dem die Zuschauenden den Alltag der kleinen Ema unvoreingenommen erleben können. Una Escuela de Cerro Hueso besteht fast bruchstückhaft aus chronologisch aneinandergereihten Segmenten, stets getrennt durch einige Sekunden schwarz...
Kritik

Badewannentalk

Always Amber glänzt durch Authentizität.Amber spricht für sich. Im wahrsten Sinne des Wortes. In 76 Minuten lernt das Kinopublikum Amber aus Schweden kennen und begleitet die 17-jährige nicht binäre Person durchs Leben. Positiv herauszuheben ist, dass die beiden Dokumentarfilmerinnen, Lia Hietala und Hannah Reinikainen, sich explizit dafür entschieden haben, keine äußere Bewertung oder Einordnung zu geben. Einzig allein Amber führt selbstbewusst durch den Film und kommentiert die Szenen. Und das ist auch gut so, denn dadurch besteht keine Gefahr, dass der Inhalt von Außenstehenden verfälscht wird. Drei Jahre begleiten die beiden Schwedinnen Hietala und Reinikainen Ambers Leben. Amber ist überglücklich als ihr gegen Ende des Films von einer auf Geschlechtsidentitäten spezialisierten Therape...
Kritik

Blau meine Augen, bunt das Kleid

Eine Kritik zu Ochite mi sini, rokljata sharenaEs ist fast das Ende der Berlinale – der Samstag ist gekommen und nach unzähligen Filmen und Gesprächen über diese ist mein Kopf schon ganz schön voll, meine Augen sehr müde und mein Körper erschöpft. Und trotzdem freue ich mich zu recht früher Stunde nochmal ins Kino zu gehen, denn ich nehme meinen kleinen Bruder, den siebenjährigen Oskar, das erste Mal mit auf die Berlinale um zusammen "Ochite mi sini, rokljata sharena zu gucken", der ab 5 Jahren empfohlen wird. Oskar darf zu Hause nur selten was Schauen und war erst ein paar wenige Male im Kino und so bin ich gespannt, wie er es im Kino aushält. Und nach dem Film bin ich stolz darauf, dass er so stark versucht hat, sich für das Geschehen auf der Leinwand zu interessieren.© Polina GumielaHin...
Interview

„Du kriegst hier richtig die Insights, Carli…“

Eine Interview zu Nackte TiereAm Sonntag lief in der CrossSection Encounters/Generation 14plus das Regiedebüt von Melanie Waelde: „Nackte Tiere“. Zu meinem großen Glück zählen drei Menschen aus dem Team zu meinen besten Freunden, wie ich besuchen sie viel die Berlinale und so treffen wir uns in der Nähe des Zoo Palasts im Schleusenkrug zum Frühstück und ich stelle ihnen ganz offiziell ein paar Fragen. Darauf wird natürlich sehr inoffiziell geantwortet und so möchte ich gleich zu Beginn festhalten, dass viele der Fragen mit einem gewissen Maß an Ironie beantwortet wurden!Könnt ihr mir einmal sagen wie ihr heißt, was euer Lieblingsessen sowie -tier ist und was ihr bei Nackte Tiere so gemacht habt?Hallo, ich bin Fion Mutert, mein Lieblingsessen, würde ich jetzt mal so aus meinem Bauchgefühl r...
Kritik

Coming of age – von Senegal nach Paris

Eine Kritik zu Mignonnes Die 11-jährige Amy ist gerade erst mir ihrer senegalesischen Großfamilie nach Paris gezogen und versucht sich in dieser neuen, ihr völlig fremden Welt zurecht zu finden. Sie trifft auf vier Mädchen in ihrem Alter, die sich ganz anders benehmen als alles was sie bisher kennt. Sie tragen knappe, coole, „hippe“ Klamotten und vor allem: sie tanzen unglaublich gut! Sie tanzen so, wie sie aussehen: sehr sexy, sehr aufreizend. Das ist ihnen jedoch nicht annährend bewusst. Amy ist davon völlig fasziniert – sie möchte dazu gehören und genauso gut tanzen. Sie findet Anschluss und arbeitet mit der Gruppe zusammen auf einen Tanzwettbewerb hin. Sie wird eine von ihnen, in jeder Hinsicht. Sie stellen ihre Videos in sozialen Medien bereit. Sie erhalten durch eine unglaubliche Anz...
Hintergrund, Kritik

„Sprich lauter, ich kann dich nicht hören!“ – mit Hilfe von Kurzfilmen die Welt besser verstehen

Eine Kritik sowie Hintergrundartikel zu den Kurzfilmen 2 KplusDiese Kurzfilmrolle ist, abgesehen von einer Ausnahme, eine in sich sehr stimmige Zusammenstellung starker Filme, die es schaffen, schwierige soziale, politische und auch historische Themen und Inhalte für jüngeres Publikum zugänglich und zumindest emotional verständlich zu machen. Im Stil sind sie sich alle recht ähnlich, auch wenn aus den verschiedensten Ecken der Welt berichtet wird. Sie alle zeigen Kinder mit einer Prise Naivität für ihre Realität und bleiben dabei jedoch immer auf Augenhöhe, es sind Momentaufnahmen ihres Alltags, Geschichten aus dem Westen des Irans, aus dem Amazonas in Peru, aus Brasilien, aus Frankreich, den Niederlanden und aus Algerien. Es gibt zwar Unterschiede in der Glaubwürdigkeit des Schauspiels, i...
Kritik

Das beste Straßenfest aller Zeiten?

Eine Kritik zu Mugge & Vejfesten„Jeder Tag ist schön! Und jeder neue ist besser als der Tag davor.“ Das ist das Motto mit dem Muge jeden Morgen aufsteht. Doch warum liegt sein Vater im Sandkasten und lutscht an seinem Daumen? Und warum ist seine Mutter jetzt immer mit einem Prachtexemplar im Fitnessstudio? Mugge merkt wie seine Familie immer mehr auseinander fällt, doch um das zu verhindern, möchte er das beste Straßenfest aller Zeiten organisieren. © Zentropa New CreationsWas als Erstes bei dem Film auffällt ist der Zeichenstil, der lustig und schön einfach für Kinder gestaltet ist. Das Zweite, was einem auffällt, ist, dass die Story immer wieder von kurzen Zwischensequenzen unterbrochen wird, die aber überhaupt nicht stören, sondern eher lustig und sehr passend sind. Mit genau so ein...
Kritik

Wolfskinder

Eine Kritik zu Los Lobos Eine Liebe zwischen einem großen und zwei kleinen Menschen, die ihr bestmögliches füreinander tun. Die drei mexikanischen Wölfe, die immer zueinander halten, die laut sind und nicht heulen, sondern beißen und sich wehren, wenn ihnen jemand etwas Böses will. Das sind „Los Lobos". © Octavio Arauz Der Film erzählt auf eine rührende Weise, wie schwer es sein kann, sich in einem neuen Land zu integrieren, neu anzukommen und vor allem geduldig zu sein. Max und Leo wollen zur Schule gehen, sie wollen draußen mit den anderen spielen, die sie nur durch das Fenster der kleinen Wohnung beobachten können, aber vor allem wollen sie eines: „We want to go to Disney. One Ticket, please.“Dieser Satz ist der erste, den sie auf Englisch lernen und verinnerlichen — denn es ist ihr gr...