Wo sind die Väter?

Nach einem langen Berlinale Tag voller Filmerlebnisse, tollen Momenten und einer menge Stress komme ich erschöpft Zuhause an. Für den „normalen“ Kinobesucher endet der Berlinale-tag hier, er erledigt vielleicht noch ein Paar Dinge und geht dann schlafen. Für uns beginnt jetzt der spannende, herausfordernde Teil des Tages – besser der Nacht. Während der Berlinale werden wir zu Nachteulen, die oft bis lange in die Nacht hinein Grübeln, Reflektieren und Schreiben. Bis meine Augen nicht mehr können und irgendwann zufallen.

Heute Nacht 00:43 sitze ich und lasse die Eindrücke der bisherigen Filme in meinem Kopf rumtanzen. Und während ich so vor mich hin denke, fällt es mir plötzlich auf: wo sind die Väter? In JEDEM Generation Film, den ich bisher gesehen habe fehlt der Vater! Beginnend mit dem 14+ Eröffnungsfilm „303“ in dem Jan sich auf die Reise begibt um seinen leiblichen Vater zu treffen, über „Blue wind blows“ in dem die beiden japanischen Kinder ihren verschwunden Vater vermissen, bis hin zu „Cobain“ wo der 15 Jährige Junge seinen Vater nicht kennt und nie getroffen hat. In der palästinensischen Dokumentation „What Walaa Wants“ taucht der Vater nie auf und es wird auch nicht über ihn gesprochen. Der Vater der jungen Jo in „Supa modo“ – dem afrikanische Kinderfilm – ist gestorben und in „Fortuna“ verschwindet der Vater eines ungeborenen Kindes.

Zufall? Oder Absicht?!

Ich vermute einfach mal, dass wohl häufiger der Vater verschwindet als die Mutter, aber hier scheint es ja nun beinahe so als wäre es eine Ausnahme, wenn man seinen Vater kennt und mit ihm reden kann wann man will. Aber was ist der Grund für die Überpräsents dieses Themas?
Ich muss ehrlich sagen… keine Ahnung! Nun ja, ich werde weiterhin auf die Väter warten.
Vielleicht werden wir ja morgen einen auf der Leinwand sehen.
Jetzt fallen meine Augen zu.

19.02.18, Liv Thastum

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