Eindrücke zum Ukrainischen Dokumentarfilm „The earth is blue as an orange“.
SZENE 1 TAKE 4
Das Geräusch von Bomben zerstört Häuser und Gedanken
ihr Kind schläft Nachts mit offenen Augen
Der Mond versteckt sich hinter müden Schornsteinen
damit er die Einschusslöcher nicht sehen muss:
Blaue Fensterrahmen
Im Schatten der Ostblockbauten treten sie auf das Geräusch von Scherben
und der Surrealismus umarmt die Realität
Eine Familie an der Grenzlinie filmt
den orangenen Staub von Красногорівка
„Сподіваюся“
Die Brennweite der Kinderträume reicht bis nach Kiew
wo man das Objektiv auf plätschernde Springbrunnen hält
Der Spiegelreflex ist schwach geworden
aber der Puls noch immer hoch
„Gestern war der Himmel rot“
Orangenes Lachen übertönt das Grau
und das Saxophonspiel ist lauter als die Bomben
Der Spielzeugpanzer fährt über den Rücken der Großmutter
und alles was ich denken kann ist:
Warum sind die Hügel schwarz-weiß geworden?
Viele sind gegangen, sie sitzt auf dem Blau
die Stadt ist leer geseufzt und die Katze spielt
Im Müll die abgeschnittenen Haare
einsam hängt ein blauer Ballon im Baum
„War is emptiness“
Als erstes rattert der Nachtzug
durch hohes Gras, wuchert über Spielplätze
Der Schnee fällt in die Kellerstunden
hält sich die Ohren zu und denkt:
Die Welt ist blau, wie eine Orange