Wie ein Stadthase seine Bestimmung bei den Osterhasen findet

Um die Berlinale Generation in seiner reinsten Form zu erleben, sollte man sich einfach zu dem Film mit der geringsten Altersempfehlung begeben. Denn was ich heute bei der Weltpremiere zu „Die Häschenschule“ erleben durfte, das macht das Herz dieser Sektion aus.

Buntes Gewusel und Gekreische noch kurz vor Filmbeginn, ausgelassene Freude während der wundervollen Ansage des Moderators und schließlich ganz große Gefühle im Film selbst. Es wurde gelacht, geweint, sich gefürchtet, mitgefiebert. Mit ganzem Herzen erlebte das junge Publikum die Reise des Stadthasen Max, der zunächst nicht an die Häschenschule glaubt, kurz nach Filmbeginn aber genau dort landet. Bald kommt heraus: das Osterfest ist in Gefahr, denn die Füchse wollen das Goldene Ei stehlen und den Häschen somit die Kraft entreißen, Ostern zu ermöglichen.

Was in diesem Film sofort stimmt, ist die Verbindung zum Publikum. Meiner Meinung nach sind Filme, die eine Brücke zu besonders jungen Zuschauern bauen können, die höchste Kunst, denn die Kleinsten im Saal können mitunter die größten Kritiker sein. Erwachsene werden immer etwas für Kinderfilme übrigen haben, anders herum fällt es Kindern eher schwer, Gefallen an den komplizierten Filmen für die Großen zu finden. Die Kunst besteht eben genau darin, auch die Jüngsten mit einzuweihen, sie teilhaben zu lassen. Und genau das tut Die Häschenschule auf bezaubernde Art und Weise.

Zwar wurde wie erwartet munter in die Klischeekiste gegriffen, allerdings werden diese dazu genutzt, dem Publikum wichtige Werte zu vermitteln. Dass Zusammenhalt und unermüdliche Arbeit immer noch die besten Waffen und auch die besten Wege zum Ziel sind, wird besonders schön durch die Charakterentwicklung des Hasen Max und seiner neuen Freundin Emmi gezeigt.

Hinreißend animiert und mit passender Musik hinterlegt wird dieser Film zu einer wunderbaren Kinoadaption in Anlehnung an den Klassiker „Die Häschenschule“ von Albert Sixtus. Besonders als Film für diese Berlinale zu empfehlen, da man ihn einmal als Teil des Generationspublikums gesehen haben sollte. Aber auch in jeder anderen Hinsicht ein Spaß für die ganze Familie, sei es nun für einen gemütlichen Abend Zuhause auf dem Sofa oder einen regnerischen Nachmittag im Kino.

11.02.2017, Johanna Gosten
  • Johanna

    Johanna, 24, geht schon seit sie denken kann mit ihrer Schwester auf die Berlinale. 2013 wurde sie zum Gründungsmitglied der freien Generation Reporter:innen. Wenn sie nicht gerade über die Filme und Hintergründe des Generationprogramms schreibt, singt sie im Chor und verschlingt ein Buch nach dem anderen. Nebenbei studiert sie auch im Master Ernährungsmedizin in Lübeck.

Schreibe einen Kommentar zu

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert