Jack und Miss Acacia – eine Liebe gegen das Ticken der Zeit

Von Jack et la mécanique du coeur hatte ich, wie hier bereits erwähnt, sehr viel erwartet – und ich wurde nicht enttäuscht.
Beginnend an einem eiskalten Wintertag im Edinburgh von 1874, hinterlegt mit der Musik von Dionysos, die mit ihrem Kukucksuhrsound unheimlich gut zur Story passt, leitet der Film schon mit der ersten Szene in eine zauberhafte Geschichte ein.

Schon zu Anfang bringen viele Momente das gesamte Publikum zum Lachen, was die Stimmung allgemein auflockert und die Atmosphäre noch intensiver wirken lässt. Gefrorene Vögel, die vom Himmel stürzen, eine Schule, die komplett grau und trostlos dargestellt wird, ein Kukucksuhrherz. All das trug zu einem sehr angenehmen und aufgeschlossenen Klima im Saal bei.

Die Liebesgeschichte hat mich wirklich berührt. Dass ein Vierzehnjähriger einem Mädchen durch die ganze Welt folgt, nur weil er sich bei einer Begegnung vor vier Jahren in sie verliebt hat, das ist schon etwas Besonderes. Es mag übertrieben wirken, aber vielleicht war es das nicht, weil der ganze Film aus kleinen und großen Übertreibungen bestand. Und genau das hat den Charme des Ganzen ausgemacht. Es wirkte nicht mehr komisch, dass sich ein Zehnjähriger angeblich schon so heftig verlieben kann, es wirkte natürlich, dass er ihr vier Jahre später trotz aller Gefahr, sein Herz könne stehen bleiben, durch die Welt folgt und mit ihr zusammen sein möchte.

Die Musik gefiel mir wirklich ausgesprochen gut, denn die Songs hatten oft den Klang einer Kukucksuhr dabei, oder wurden durch ein stetes Ticken begleitet, was Jacks Herz betonte und einen niemals vergessen ließ, wie verquer die Situation eigentlich ist.

Und obwohl der Film kaum etwas anderes als die Problematik mit Jacks Herz und der Liebe zwischen Jack und Miss Acacia darstellt, werden so viele andere Aspekte mit einbezogen; Jacks Erzfeind, der doch auch nur in Miss Acacia verliebt ist und sie für sich haben möchte, die Stärke einer Familie, das Anders-Sein, das mit so vielen Dingen ausgedrückt wurde, angefangen und geführt natürlich mit Jacks Kukucksuhrherz.

Dieser Animationsfilm, der gleichzeitig mein erster Berlinalefilm für dieses Jahr war, hat mir unheimlich gut gefallen. Es ist keiner dieser Filme, die wie so typisch bei der Berlinale sehr schwer im Magen liegen, sondern eher ein Familienfilm für einen entspannten Nachmittag. Wer also sein Kind zum ersten Mal mit auf die Berlinale nimmt oder nach einem Unterhaltungsfilm sucht, ist mit Jack et la mécanique du coeur wunderbar aufgehoben.

As already said – I was really looking forward to this movie. And my expectations were not disappointed! The love story really touched me. And the fact that a fourteen-year-old boy would go out and search for a girl he fell in love with four years ago didn’t even seem too unrealistic because the whole movie was built on exaggerations like frozen birds falling down to earth or a very depressing and grey school, not to mention the phantastic elements like women with two heads, a cockoo-clock heart and a xylophone for a spine.
I also enjoyed the music by Dionysos which had a special clock sound, like a cockoo scream or a little tick tock.
This animated movie is very entertaining and not so Berlinale like as many other movies. It’s more of a family movie than a film that sits heavily on one’s stomach afterwards.

09.02.14, Johanna Gosten
  • Johanna

    Johanna, 24, geht schon seit sie denken kann mit ihrer Schwester auf die Berlinale. 2013 wurde sie zum Gründungsmitglied der freien Generation Reporter:innen. Wenn sie nicht gerade über die Filme und Hintergründe des Generationprogramms schreibt, singt sie im Chor und verschlingt ein Buch nach dem anderen. Nebenbei studiert sie auch im Master Ernährungsmedizin in Lübeck.

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