Autor: ehemaliges Mitglied

Kritik

Überraschend und immer nah an unserer Realität…

so sind Kurzfilme für mich. Ein großes Mischmasch aus verschiedenen Welten, viele davon sind neu für uns, doch fast immer finden sich Parallen zum eigenen Leben. Oder man findet wenigstens etwas interessantes an ihnen. Neue Formen der Kunst oder neue Themen, die noch nie in einem, von mir gesehenen Film, behandelt wurden. Je fais où tu me dis Sarah. Reiches Elternhaus. Web Cam Girl wird zur Pflegerin und ist transsexuell. Sexualtherapeut kommt dann 3 Mal pro Woche, ja? Mutter verbittert, Vater schweigsam. Fetischparty. Nackte Frauen auf einer Wiese. Mann mit Bäumen.Klingt verstörend? War speziell. In kurzen Momentaufnahmen erzählt Regisseurin Marie de Maricourt die Geschichte von Sarah. Einer jungen Frau, die rebellieren will, ihren Eltern die Stirn bieten will und vor Allem eines... Sie w...
Kritik

Allein zu Haus

For English Version Abgeschottet und isoliert vom Rest der Welt lebt die neunjährige Fan (Lara Rogora) gemeinsam mit ihren jüngeren Geschwistern Claa (Mila Marchisio) und Tino (Mateo Baldasso) in einem großen, abgeschiedenen Landhaus. Tag für Tag warten sie gespannt, wann ihre Eltern endlich wieder nach Hause zurückkehren. Diese haben ihre drei Kids eines Tages verlassen und alles stehen und liegen gelassen. Seit diesem Zeitpunkt müssen die drei für sich selbst sorgen. Fan ist die Älteste und Größte und somit die Chefin. Sie kümmert sich fürsorglich um ihre Geschwister, liest gruselige Märchen, wie zum Beispiel „Hänsel und Gretel“ vor. Sie stellt aber auch die Regeln auf, die für alle gelten und den Alltag organisieren. Alessia Chiesa’s Langfilmdebüt „El dia que resista“, eine französi...
Allgemein

Eine, die für ihre Überzeugungen kämpft

Walaa, eine junge Frau, der wir immer wieder über die Schulter schauen dürfen. 5 Jahre - die ganze Jugend einer Frau zieht an uns vorbei. Wir tauchen in ihre Welt ein, gewinnen einen Eindruck davon was sie fühlt. Das schafft Regisseurin Christy Garland auf besondere Art und Weise, sie beobachtet, ist immer dabei. Aber mehr wie eine Freundin, Schwester, stille Beobachterin...Und das schafft sie, weil sie nicht ein riesiges Team um sich schart und Kamera, Ton und Regieassitenz mitnimmt. Nein, es sind Walaa, die Anderen, sie und die Kamera. Eine kleine Gruppe. Ein Arragement, das sich erst finden und normal werden musste, wie Walaa uns später im Interview erzählt.Wir tauchen ein in die Dynamik innerhalb der Familie und man lernt ein Leben kennen, welches nur sehr entfernt etwas mit meinem zu ...
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Kooperieren vs. konkurrieren

„Weißt du was noch viel schöner ist als der Kuss selbst? - Die drei Sekunden davor.“ 303 ist ein Film, der einen nostalgisch im Kinosessel zurücklässt. Und das kann ich angesichts meines Alters nicht aufgrund von unzähligen Erfahrungen sagen, auf die ich zurückblicke. Nostalgisch in dem Sinne, dass man dieses Gefühl kennt, wenn man jemanden ganz neu kennenlernt. Da ist diese anfängliche Schüchternheit, diese Unkenntnis, aber gleichzeitig auch Neugier über den Charakter und das Leben der anderen Person. Umso schöner kann der Weg sein, all die Dinge herauszufinden, manche, die dem anderen ganz einfach über die Lippen kommen und manche, die erst mit der Zeit langsam zum Vorschein kommen. Das sind dann meist die intimsten, tiefgründigsten Gedanken, die einem das Gefühl geben, jemanden wirkli...
Allgemein

Da ist sie wieder…

Unsere Berlinale, unsere 5. Jahreszeit, das Herzstück eines jeden Februars. Egal ob dieser nun sonnig, windig, verschneit oder verregnet ist. Bis jetzt hält sich das Wetter zum Glück ganz gut, wollen wir hoffen, dass es so bleibt!Dieses Jahr hab ich die Berlinale gar nicht richtig kommen sehen und schwupps war sie da und zauberte mir sofort wieder ein Lächeln in's Gesicht. Heute also die Einstimmung: Berlinaleluft schnuppern, am Berlinalepalast vorbei- und kurz mal hineinhuschen, Kaffee aus einem Berlinalebecher trinken... In diesen Tagen schaut halb Berlin auf eine: die Berlinale. Und ich denke, dass sie auch dieses Jahr wieder alles tun wird, um uns in ihren Bann zu ziehen. Wir werden wieder diskutieren, schreiben und Fragen stellen und dabei dreht es sich einzig und allein um die wunder...
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Das war sie, die 67. Berlinale

Die 67. Berlinale ist nun endgültig vorbei, die letzten Artikel verfasst und bei uns kehrt langsam wieder der Alltag ein. Wir hatten eine tolle Berlinale mit einem wunderbaren neuen Team und möchten die Berlinale nun natürlich noch gebührend verabschieden.Nicht nur dass wir fünf geworden sind, wir haben es diese Berlinale sogar geschafft, die 5000 Seitenaufrufe für den Berlinalezeitraum zu knacken! Unfassbar! Wir sind euch allen unglaublich dankbar, die ihr immer so fleißig unseren Blog lest und uns unterstützt! Sarah GostenDiese Berlinale war für mich geprägt von schönen Filmen. Filme, die zwar alle ein ernstes Thema behandeln, aber doch noch recht gut verdaulich sind. Ich hätte mir deswegen noch einen richtigen Schocker gewünscht.Becoming Who I was, der mich nachträglich berührt hat und ...
Kritik

„Pottan, you did it!“

"Es gibt keine Polizei im All, keine Regeln. Und Eltern müssen nicht die ganze Zeit arbeiten. Zumindest nicht, wenn du Geburtstag hast." - Eine Kritik zu "Upp i det blå"Die achtjährige Pottan soll ihre Ferien eigentlich auf einem Ponyhof verbringen, wird aber von ihren dauernd beschäftigten, unaufmerksamen Eltern versehentlich an einem Recyclinghof ausgesetzt. Da Pottan sie erst nicht wieder erreichen kann, wird sie von den Schrottplatzbewohnern Dennis, Ture und Rydberg aufgenommen. Nach anfänglichem Misstrauen lebt sie sich langsam ein, es entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den Charakteren und Pottan wird in den geheimen Plan eingeweiht, an dem die Schrottplatzbewohner seit einiger Zeit arbeiten. Sie wollen nämlich eine Rakete bauen um mit Weltraumschrott das große Geld zu machen. ...
Interview

Eine Berlinale ohne Maryanne Redpath – geht das überhaupt?

Die gebürtige Neuseeländerin hat schon früh den künstlerischen Weg eingeschlagen. Nach ihrem Studium mit dem Schwerpunkt Kunst- und Theaterwissenschaften, arbeitete sie als Multimedia-Performance-Künstlerin, Theatertechnikerin und -lehrerin in Sydney. Dort unterrichtete sie unter anderem auch Aboriginal-Kinder und –Jugendliche. Nach zahlreichen Eigenfilmproduktion und dem Mitwirken an einer australischen Kinderfernsehserie, brachte sie ihre Liebe zum Film gleichermaßen wie ihre Leidenschaft, mit Kindern zu arbeiten, schließlich in die deutsche Hauptstadt. Seit 1993 ist Redpath nun für die Berlinale tätig und seit neun Jahren die Leiterin und Kuratorin der Sektion Generation. Wir haben sie für Euch direkt vor der Preisverleihung von 14Plus in der Lounge der Schwangeren Auster getroffen u...
Kritik

Ein Leben als Heiliger

Zu Beginn dokumentiert der Film das Leben des kleinen Jungen Angdu, der in Nordindien als Mönch in einem buddhistischen Kloster lebt, großgezogen von einem religiösen Arzt, den er nur Onkel nennt.Doch schon bald stellt sich heraus, dass Angdu nicht nur ein einfacher Mönch ist, er ist ein großer Rinpoche, also ein wiedergeborener Priester. Allerdings spielen sich Rinpoches Erinnerungen an sein altes Leben alle in seinem tibetischen Kloster ab.Normalerweise müssten seine ehemaligen Schüler bald abholen kommen, aber auch nach sieben Monaten ist noch niemand aus Tibet im Dorf eingetroffen, wahrscheinlich, da die Chinesen die indisch-tibetische Grenze zurzeit streng bewachen.Also will Angdu selbst nach Kham reisen, wo sein eigenes Kloster liegt. Onkel gibt seine Arbeit als Arzt auf und begleite...
Kritik

Why do you wanna join the Army?

Mein letzter Film am Sonntagmorgen hieß „Soldado“; eine Dokumentation über das Leben eines Soldaten in Argentinien. Der 18-jährige Juan entscheidet sich mehr oder weniger aus Zwang dazu, in die Armee einzutreten und sein späteres Leben dort zu verbringen. Warum er das tut? Das kann er eigentlich gar nicht richtig beantworten, er stammelt etwas von „zu Gunsten meiner Mutter“ und „um einen Vollzeitjob zu haben“. Eine wahre Überzeugung von Herzensblut schwingt dabei allerdings nicht mit. Juan findet sich schnell mit der Situation ab, er erledigt seine Aufgaben tüchtig. Ihm wird der Job als Trommler zugesprochen, der eine sehr wichtige Funktion in dem Leben des Militärs spielt. Unter der Verwendung von Trommel-Cues wird einer Tradition nachgegangen. Außerdem sind sie die Signale für bestim...