Autor: Sarah

Bereits als Kind besuchte Sarah mit ihrer Mutter und Schwester gemeinsam die Berlinale. Seitdem ist Berlinale Generation ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Im Rahmen des Berlinaleprojekts "Junge Journalisten" konnte sie erste Festivalluft schnuppern. 2013 gründete sie mit weiteren Berlinaleenthusiast:innen die freien Generation Reporter:innen. Außerhalb der Berlinale studiert Sarah aktuell im Master in Aachen, spielt E-Bass in einer Band und geht wahnsinnig gerne bouldern.
Allgemein

Publikum vs. Jurys – wie haben die Filme abgeschnitten?

Publikumsliebling 14PlusAuch in diesem Jahr wollten wir sehen, welcher Film denn das Publikum am meisten begeisterte. Dafür haben wir diesmal zum einen eine Online Umfrage gestartet, zum anderen wie üblich vor der Preisverleihung Umfragen im Publikum durchgeführt.Mit 22 % aller Stimmen ist das in diesem Jahr Freak Show! Wir gratulieren ganz herzlich :)Gefolgt von The Inland Road mit 18% der Stimmen. Hier eine Abbildung der Verhältnisse:Auch online und offline hat einen gewissen Unterschied gemacht, also hier nun noch die entsprechenden Proportionen:Insgesamt haben 85 Leute an der Umfrage teilgenommen. Natürlich ist sie in keinster Weise repräsentativ, aber ein gewisses Stimmungsbild gibt sie nun doch wieder und es ist immer schön zu sehen, wie es sich im Vergleich zu den Jurys verhält.Butt...
Allgemein

Die verrückten fünf Minuten

Es ist Viertel nach 6, als wir das HKW betreten, doch schon jetzt hat sich eine kleine solide Menschentraube vor dem Einlass gebildet. Wir schlängeln uns durch zu Klara und setzen uns zu ihr. Mit der Zeit treffen immer mehr von uns ein, es wird voller, letzte Karten werden über das Meer von Menschen gereicht, damit sie rechtzeitig vor Einlass den Besitzer erreichen. Die letzten Filmteams haben mittlerweile den roten Teppich verlassen, die Wartenden sich erhoben und in Lauerstellung begeben. Jede Geste des für den Einlass verantwortlichen Personals wird genauestens beobachtet. Noch ein letztes Mal wird abgeklärt, wie viele Sitzplätze blockiert werden müssen und schon geht es los. Der Run auf die besten Sitzplätze, welche auch immer damit gemeint sind - denn jeder scheint hiervon eine andere...
Interview

Eine unscheinbare Krankheit

Im Gespräch mit dem Regisseur und den Hauptdarstellern von Amelie renntNach der Premiere von Amelie rennt, die das ganze Publikum begeisterte, hatten Liv und ich die Gelegenheit, uns mit dem Regisseur und den zwei Hauptdarstellern für eine kurze Zeit zu unterhalten.Als wir in der italienischen Botschaft ankommen, herrscht großes Gewusel. Hier sind die Feierlichkeiten anlässlich der Filmpremiere im vollsten Gange. Umso glücklicher sind wir, dass sich die drei die Zeit für uns nehmen. Im vorangegangenen Publikumsgespräch hatten wir bereits einige spannende Dinge über die Entstehung des Drehbuchs erfahren. Es war aus der persönlichen Erfahrung einer Mutter mit ihrem Asthma-kranken Kind, das sich partout nicht helfen lassen wollte, obwohl das doch so Vieles erleichtert hätte.Zunächst gesellt s...
Kritik

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Królewicz Olch begleitet einen hochintelligenten Jungen und zeigt dessen Blick auf die Welt. Dieser Film ist auf sehr künstlerische Weise umgesetzt, sodass man ihn nicht als herkömmlichen Film bezeichnen könnte. Ineinander verwobene Welten, bei denen nicht immer klar ist, ob es sich dabei um Realität oder Traum handeln, beherrschen den Film. Die düsteren Zitate aus Goethes Erlkönig geben dem Film eine bedrückende Stimmung. Auch die dunkle, Text schreiende Musik verleiht dem Film etwas Surreales.Das Verständnis für den Film wird insoweit getragen, dass man mit dem Jungen mitfühlt, wenn es seiner Mutter mal wieder nur um die Preise geht. Auf die Frage: „Liebst du mich?“ erhält er nie eine Antwort.Es wirkt, als wünsche er sich manchmal, einfach nur normal zu sein, an nichts forschen zu müssen...
Allgemein

"Ich weiß, dass es woanders eine Irene gibt, die genauso ist wie ich"

Eine Kritik zu As Duas IrenesAls Irene feststellt, dass es im Nachbarort ein Mädchen gibt, das ebenfalls Irene heißt, die aber doch ein so anderes Leben zu führen scheint, möchte sie unbedingt Zeit mit ihr verbringen, um sie näher kennenzulernen. Durch die entstehende Freundschaft der beiden erhält sie Einblick in eine Familie, die doch so viel glücklicher scheint. Diese Irene wird von ihrer Mutter offen geliebt, bei allem unterstützt und darf machen, was sie möchte. Irene selbst ist immer das fünfte Rad am Wagen. Ihre ältere Schwester ist es, die all die Aufmerksamkeit erhält. Ihr wird alles erlaubt, sie darf sich kleiden, wie sie es möchte und ausgehen, wann sie es möchte. Umso mehr gefällt Irene die neue Freiheit, die sich durch die Freundschaft mit der anderen Irene ergibt. Es eröffne...
Interview

Pferde-Casting?

Ein Interview mit dem Regisseur von Oskars AmerikaNach der Premiere von Oskars Amerika gestern im Zoopalast, setzte sich unsere Fotografin Klara, die momentan eigentlich ihr Auslandsjahr in Norwegen macht und extra für die Berlinale nach Berlin gereist ist, dafür ein, dass wir noch kurz mit dem Regisseur, Torfinn Iversen, sprechen können. 2012 war er bereits mit seinem Kurzfilm Levi’s Horse im Kurzfilmprogramm 14Plus der Berlinale. Nun folgt sein erster Spielfilm mit der selben Thematik. Als wir ihn treffen, wirkt er etwas nervös, aber doch erleichtert, dass der Film so gut vom Publikum aufgenommen wurde. fGR: Worin bestand die Motivation, aus dem schon bestehenden Kurzfilm nun auch noch einen Spielfilm mit der selben Thematik zu machen?Regisseur: Es war schon immer mein Traum, einen Spiel...
Allgemein

Wo bleibt der Schocker?

Wir alle stimmen überein, dass es dieses Jahr – gerade im KPlus-Programm - viele echt tolle und niedliche Filme gibt. Filme, die Spaß machen, das ganze Publikum zum Lachen bringen und gut unterhalten. Filme, die durchaus ernste Thematiken besitzen, diese aber spielerisch auf die Leinwand bringen. Wahrscheinlich optimal, um die Kinder nicht allzu sehr zu schockieren. Bei den beiden Zeichentrickfilmen Häschenschule und Richard The Storck war das absehbar, aber auch Tesoros, Amelie rennt, Oskars Amerika und aus dem 14Plus-Programm Freak Show sind alle unglaublich gut gemacht und meistens dazu auch noch sehr lustig. Diese Masse an „aufmunternden“ Filmen sind wir auf der Berlinale nicht gewohnt. Wir fragen uns: Wo bleibt der Schocker? Wo bleibt der Berlinalefilm, der uns komplett umhaut? Der ei...
Kritik

Mit dem Ruderboot nach Amerika

eine Kritik zu Oskars AmerikaOskar würde am liebsten seine Heimatstadt in Norwegen zurücklassen und nach Amerika ziehen, um dort in der Prärie reiten zu können, doch das geht natürlich nicht. In den Sommerferien muss er stattdessen zu seinem griesgrämigen Großvater, der ihn nur für sich schuften lässt, da seine Mutter für ein Jobinterview nach Amerika muss. In dem kleinen Dorf, in dem sein Opa wohnt, schließt Oskar schließlich Freundschaft mit Levi, der immer im Doppelpack mit seinem weißen Pony zu sehen ist und der von dem ganzen Dorf als verrückt angesehen wird. Levi wird von den Dorfkindern gemobbt und auch die Erwachsenen meiden ihn. Doch zusammen haben die beiden Spaß und fassen schließlich den Plan, gemeinsam mit dem Pferd nach Amerika zu Oskars Mutter zu rudern, wie es einst Levis U...
Kritik

Wieso eigentlich Kurzfilme?

Wenn mir früher Leute erzählten, dass sie an der Berlinale eigentlich die Kurzfilme am meisten schätzen, war ich immer sehr irritiert und verständnislos. Wieso soll ein so kurzer Film besser sein als Langfilme? Wie kann ein so kurzer Film das Publikum auf die gleiche Weise berühren wie ein Hauptfilm, bei dem man doch so viel mehr Zeit mit den Protagonisten verbringt?Aus diesem Grund bin ich auch nie zu Kurzfilmprogrammen gegangen, weil ich sie als minderwertig empfunden habe. Doch das stimmt nicht. Sie sind keineswegs minderwertig und sie verdienen genauso viel Beachtung wie die Langfilme auch. Das wurde mir heute mal wieder aufs Neue bewiesen, als ich im Kurzfilmprogramm 1 von 14Plus saß. Innerhalb von zwei Stunden sechs unterschiedlichste Filme schauen zu können, die jeweils ganz andere ...
Kritik

Ein Spektakel

Schon die Ouvertüre lässt darauf schließen, dass uns hier ein etwas anderer Film erwartet. Thematisch behandelt Ceux qui font les révolutions à moitié n'ont fait que se creuser un tombeau das Thema von einer Revolution, die zum Greifen nahe ist, aber dennoch ausbleibt. Was geht in den Köpfen der jungen Revolutionäre vor, die so erbittert gegen die Regierung und das unfaire System kämpfen und darüber hinaus fast sich selbst verlieren? Wissen sie eigentlich noch, wofür sie kämpfen?Geladen mit Emotionalität, plötzlichen Wutausbrüchen, aber auch sehr intimen Momenten verfolgt der Film vier junge Menschen und wie sie diese besondere Situation empfinden, wie sie handeln. Die Charaktere sind schräg, jeder auf seine Weise überzeugt von der Sache, aber alle in ihrer Radikalität nicht sonderlich sym...