Ein Cowboy reitet seinen Träumen hinterher

„Der war cool.“ – „Findest du?“
So in etwa lief der kurze Meinungsaustausch zwischen Sarah und mir ab, als der Vorhang nach dem Kurzfilm Morning Cowboy fällt. Und ich bleibe bei meiner Meinung. Zwar bin auch ich kein großer Fan der Animationsart, allerdings hat dieser kurze Film irgendetwas in mir direkt angesprochen.

Jose startet seinen Tag wie jeden anderen. Zum Frühstück kommuniziert er nur bedingt mit seiner Frau, auf dem Weg zur Arbeit lachen ihn die Passanten für seine Cowboy-Kleidung aus und an seinem Arbeitsplatz, an dem er sich sowieso noch nie wirklich wohl gefühlt hat, will er auf einmal nicht mehr. Er lässt sich beschimpfen, auslachen – und ruft am Ende sein Pferd, um als Cowboy endlich das zu tun, was er sich sein ganzes Leben bereits erträumt hatte.

Dieser kurze Animationsfilm zeigt ohne ein einziges gesprochenes Wort, dafür aber allerlei andere Soundeffekte, dass es nie zu spät ist, den tristen Alltag hinter sich zu lassen und sich stattdessen endlich die eigenen Träume zu erfüllen. Raus aus der Stadt und ab in die Wildnis. Was auch immer es ist, das du begehrst – auch wenn du schon mitten im Leben stehst, kannst du es tun, wenn du dich nur traust.

Auch die restlichen Kurzfilme des Pakets Kurzfilme 1 von 14Plus konnten mich alle auf ihre eigene Art und Weise berühren. Ob es nun der auf Minuten getaktete Tagesablauf der israelischen Soldaten in Seven Minutes war, der mich an meine ehemaligen Austauschschüler in Israel erinnerte, die vermutlich mittlerweile alle ihre Pflichtzeit in der Armee angetreten haben, der verstörende Animationsfilm Snip über den kanadischen Kulturgenozid oder das erschütternde, teilweise animierte Interview mit Nick über Mister Wolfe. Nur Milk konnte mich überhaupt nicht überzeugen.

A cowboy chasing after his dreams

„That one was great.“ – „You think so?“
That pretty much sums up the conversation my sister and I had after the last short film Morning Cowboy. And I stay true to my word. Although I’m not quite a fan of this animation style, this film spoke directly to something deep inside of me.

Jose starts his day as any other day. At breakfast he hardly communicates with his wife, on his way to work he gets laughed at and at his work space, that never fulfilled him in the first place, he suddenly does not want to go on like this anymore. He tolerates his laughing and swearing colleagues – only to call for his horse and finally ride off like the cowboy he always wanted to be.

This short animated film portrays without spoken words but various sound effects that it’s never too late to leave behind the dull daily routine and finally fulfill your own dreams. Out of the city, into the wild! Whatever it is you desire – if you dream it, you can do it.

The other short films of 14Plus were able to touch me as well. Whether it be the clocked daily routine of Israeli soldiers in „Seven Minutes“ that reminded me of my exchange students in Israel which must have been called up for their obligatory military service by now, the disturbing animated film „Snip“ about the Canadian cultural genocide or the shocking, partly animated interview with Nick about Mister Wolfe. Only „Milk“ failed to win me over at all.

13.02.2017, Johanna Gosten
  • Johanna

    Johanna, 24, geht schon seit sie denken kann mit ihrer Schwester auf die Berlinale. 2013 wurde sie zum Gründungsmitglied der freien Generation Reporter:innen. Wenn sie nicht gerade über die Filme und Hintergründe des Generationprogramms schreibt, singt sie im Chor und verschlingt ein Buch nach dem anderen. Nebenbei studiert sie auch im Master Ernährungsmedizin in Lübeck.

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