Dieses Jahr fällt mir eine Sache besonders auf, einige Filme dauern länger als sie müssten. Und trotzdem würden sie, auch gekürzt, nicht an Qualität verlieren oder an Inhalt.
Ein Beispiel, bei dem es mir zwar aufgefallen ist, aber es mich nicht sonderlich gestört hat ist „303“. Ein Film der mir sehr gefallen hat und der durchaus Gewinnerqualitäten hat, denn er überzeugt… Die Gespräche zwischen Jan und Jule – welch Tiefe in Ihnen liegt hat mich umgehauen! Es geht um Liebe, Beziehungen, die Gesellschaft, das Aussterben der Neanderthaler und, und, und… Und Mala Emde und Anton Spieker spielen ihre Rollen ganz bezaubernd!
Dennoch hätte der Film etwas kürzer sein können und ist mit 145 Minuten ein ziemlicher Brocken. Was im HKW (und noch dazu abends) am Ende etwas anstrengend war.
Zwei andere Beispiele, bei denen mir es eher negativ aufgefallen ist, sind „Retablo“ und „Mochila de Plomo“.
Beide Filme sind nicht schlecht und die thematischen Grundgedanken sind interessant. Bei „Mochila…“ ist es einmal der persönliche Bezug zur Familiengeschichte von Regisseur Darío Mascambroni. Bei Retablo ist der Grundgedanke, der im Q&A genannt wird, dass man aus Liebe und Verbundenheit zu einer Person steht und diese, was immer auch kommt, unterstützt.
„Mochila de Plomo“ war mir persönlich, mit einer Länge von 67 Minuten, immer noch etwas zu lang… Vielleicht hätte man diese Idee auch in einen Kurzfilm verpacken können?! Denn der Film zieht sich und da (leider) kein wirklicher Spannungsbogen aufgebaut wird, baut sich das Interesse am Film auf Dauer etwas ab.
„Retablo“ könnte auch mit 20 Minuten weniger auskommen, denn auch hier zieht sich der Film und zwischendurch passiert zwar vieles, aber irgendwie auch nichts… Nach einer Stunde schau ich auf die Uhr und frage mich (ehrlich gesagt) was denn schon so passiert ist? Und vieles fällt mir nicht ein… Denn viele Szenen sind nicht wirklich handlungstragend und hätten zum Teil auch einfach weggelassen werden können.
