Leichte Unterhaltung auf Philippinisch?

Es ist eine Geschichte vom ersten verleibt sein, von Freundschaft und dem Loslassen der Eltern. Eine, die wir schon oft gesehen haben und doch nicht ganz, denn diese spielt in den Philippinen – in einem Vorort von Manila. Paolo und seine Freund*innen Leben in einem Dorf am Fuße des Vulkans Pinatubo. Ihr Alltag ist geprägt von Stromausfällen und Erdbeben, und doch lebt es sich leicht hier. Paolos hat die neuesten Nintendo-spiele und die schicksten Schuhe. Er macht was seine Mutter ihm sagt, bis er sich zum ersten mal verliebt.

Es ist angenehm überraschend mit „Death of Nintendo“ einen Film aus den Philippinen im Generation-Programm zu sehen, der so leicht und fröhlich ist. Keine romantisierenden Naturaufnahmen oder präsentierte Kontraste zur westlichen Welt. Eine Geschichte, die überall spielen könnte und trotzdem den Alltag und die Gedanken eben dieser Charaktere in den Philippinen zeigt. Eine saubere Kameraführung, unterhaltsame englische 90’er Jahre Musik, eine Geschichte mit Haupt- und Nebencharakteren: Eine runde Sache. Und doch ist das Ganze manchmal zu rund. Die Kamera wirkt glatt, die Englischsprachige Musik aufgesetzt und die Handlung hängend zwischen zu viel und zu wenig Plot. Ich bin hin und her gerissen, wie ich meine Eindrücke auswerten soll. Mich stört die glatte Ästhetik, das colourgrading und die poppige Musik, aber warum? Jeder englischsprachige Kinderfilm folgt diesen Strukturen. Ist es vielleicht nur, weil ich mir bei einem Film aus den Philippinen eben doch die exotisierenden Landschaftsaufnahmen wünsche? Leichte Unterhaltung auf Philippinisch, wieso nicht?

Ohne Zweifel ist „Death of Nintendo“ ein Kinderfilm, der auf leichte Art kleine und größere Unterschiede im Kind/Teenager-Leben in den Philippinen für uns sichtbar macht. Unterhaltsam und lustig. Vielleicht nicht das größte Kinoerlebnis dieser Berlinale, aber das muss es ja auch nicht immer sein.

22.02.2020, Liv, Thastum

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