Autor: Sarah

Bereits als Kind besuchte Sarah mit ihrer Mutter und Schwester gemeinsam die Berlinale. Seitdem ist Berlinale Generation ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Im Rahmen des Berlinaleprojekts "Junge Journalisten" konnte sie erste Festivalluft schnuppern. 2013 gründete sie mit weiteren Berlinaleenthusiast:innen die freien Generation Reporter:innen. Außerhalb der Berlinale studiert Sarah aktuell im Master in Aachen, spielt E-Bass in einer Band und geht wahnsinnig gerne bouldern.
Kritik

Im Spagat zwischen Bedrohung und Glückseligkeit

Eine Kritik zu Ensilumi.Märchenhafte Sommertage, Kindergelächter, heile Welt. In Ensilumi stehen sich die Idylle des Sommers und eine sich innig liebende Familie der Realität gegenüber, die sich unweigerlich und bedrohlich ankündigt.Auf engstem Raum, in einer Ein-Zimmer-Wohnung, lebt die Familie von Ramin - dicht auf dicht mit anderen Flüchtlingsfamilien. Es ist nur eine temporäre Unterkunft - sie hoffen darauf, dass ihnen dauerhaftes Asyl in Finnland gewährt wird. Die Eltern erstrahlen geradezu vor Liebe und versuchen alles, um den Kindern die Situation so angenehm wie möglich zu machen. Sie bemühen sich, ihre Schützlinge von den Sorgen einer drohenden Abschiebung abzuschirmen. Doch in nur einem Zimmer ist das nicht immer einfach. Selbst das Badezimmer ist nur mit einem kleinen Vorhang ab...
Kritik

“The best we can hope for is being treated as zoo animals.”

A comment on Cryptozoo.Atmospheric, almost mystical sounds of a flugelhorn waft through the animated forest where two young adults pave their way for the beginning of this story. Soon they come across a fence. Is it a better life that’s waiting behind this fence? Perhaps even a utopia? In the “Cryptozoo" located behind this fence, Cryptids can live carefree. Cryptids are mythical creatures that often find their origins in Greek mythology. For example, there is a griffin, a combination of a lion and a bird of prey, as well as a manticore, a combination of a scorpion and a lion. Many of the Cryptids are half human, half mythical creatures. In the outside world, they are persecuted, murdered or exploited. According to the operators, Cryptozoo is a kind of "sanctuary," a place where Cryptids c...
Kritik

“The best we can hope for is being treated as zoo animals.”

Eine Kritik zu Cryptozoo.Atmosphärisch, fast ein wenig mystisch, wabern die Klänge eines Flügelhorns durch den animierten Wald, in dem zwei junge Erwachsene den Beginn dieser Geschichte ebnen. Recht bald stoßen sie auf einen Zaun. Wartet hinter diesem Zaun vielleicht ein besseres Leben? Eine Utopie? Im dem hinter dem Zaun gelegenen Cryptozoo können Cryptids sorgenfrei leben. Cryptids sind Fabelwesen, die häufig in der griechischen Mythologie ihren Ursprung finden. So gibt es beispielsweise einen Greif, eine Kombination aus Löwe und Raubvogel, aber auch einen Mantikor, eine Kombination aus Skorpion und Löwe. Viele der Cryptids sind halb Mensch, halb Fabelwesen. In der Außenwelt werden sie verfolgt, ermordet oder ausgenutzt. Laut der Betreiberinnen ist der Cryptozoo eine Art “Sanctuary”, ein...
Interview

A Strong Female Voice From Iran – Eine kleine Begegnung inmitten des hektischen Berlinalealltags

Als ich die Berlinale Lounge für mein Interview mit Massoud Bakhshi, dem Regisseur von „Yalda, la nuit du pardon“, betrete, werde ich herzlich von der PR-Vertreterin Marie-France in Empfang genommen. Sie fragt mich, ob ich Lust hätte, anschließend noch mit einer der Schauspielerinnen des Films zu sprechen. Da ich mich sehr dafür interessiere, wie die Schauspielerinnen diesen im Iran stark kritisierten Film wahrnehmen und ob sie dafür Risiken auf sich nehmen mussten, freue ich mich sehr über dieses Angebot.Nach dem Roundtable Interview mit dem Regisseur werde ich also von Marie-France zu der Schauspielerin geleitet. Schon während ich Platz nehme, frage ich mich, wer genau sie eigentlich ist. Sie hat recht kurze braune Haare, trägt roten Lippenstift, ihr Lidstrich glitzert silbern und sie tr...
Interview

Insights into the Iranian Judiciary System – A Discussion with Massoud Bakhshi, the director of „Yalda, la nuit du pardon“

During the Berlinale I had the chance to participate in a so-called roundtable with two other journalists. We sat down with the director of „Yalda, la nuit du pardon“, Massoud Bakhshi, in a small lounge in the press center of the Hyatt. In the film a young woman, Maryam, is sentenced to death because of the murder of her husband. She and the daughter of the murdered man are part of a TV show. If she forgave Maryam, Maryam would be able to live. A dramatic show evolves. While I was a bit nervous at first - having never done anything like that with other „professional“ journalists before - I soon could settle and a really nice and interesting conversation developed. fGR: Forgiveness is one of the major aspects in your film. Can you tell us about this concept in Iran?Massoud Bakhshi: Forgiven...
Interview

Über Geschlechterrollen im Spanien der 1990er Jahre

Las Niñas ist ein Film im diesjährigen Generation KPlus Programm mit einer starken jungen Hauptdarstellerin, der langsam die Ungerechtigkeiten, die so vielschichtig gegenüber Frauen ausgeübt werden, bewusst werden. (Zur Kritik geht's hier). Mit den Hauptdarstellerinnen konnte ich bereits letzten Sonntag sprechen. Mit der Regisseurin Pilar Palomero hat es schließlich auch noch über WhatsApp geklappt: freie Generation Reporter: Can you tell me a bit about the background of the film?Pilar Palomero: The film is not autobiographical, but a lot of my childhood experiences have flown into Las Niñas. A few years ago, when I was thinking about making a film about my education, I found my notebook from my religion class in grade 6. I read an essay, which is exactly the one that appears in the film, ...
Kritik

Schillernd für die Gleichberechtigung von transgender Menschen

Standing Ovations noch während des Abspanns. Das Publikum tobt. So eine starke Reaktion habe ich all die Jahre, die ich mittlerweile schon auf die Berlinale gehe, noch nicht erlebt. Wenn ich bei Meu Nome é Bagdá schon meinte, dass der Film den Nerv der Zeit trifft, so übertrifft Alice Junior dies noch. Eine Geschichte über ein transgender Mädchen auf der Berlinale in Berlin. Ein passenderes Publikum für die internationale Premiere kann vermutlich kaum gefunden werden. Alice, gespielt von Anna Celestino Mota, ist YouTuberin in der brasilianischen Großstadt Recife. In ihren Videos spricht sie über die Hoffnung auf ihren ersten Kuss und thematisiert offen, dass sie transgender ist. Für ein neues Arbeitsprojekt muss der Vater für einige Monate in eine sehr ländliche und konservative Gegend im ...
Kritik

Zusammen gegen das Böse der Welt

Sweet Thing handelt von der innigen Beziehung zwischen zwei Geschwistern, die ihren Umständen ausgeliefert sind und schnell lernen müssen, in ihnen zu bestehen. Zunächst verfolgen wir Billie (Lana Rockwell) und ihren kleinen Bruder Nico (Nico Rockwell) in ihrem Alltag mit ihrem alleinerziehenden Vater. Anfangs ist die Beziehung zwischen Vater und den Kindern sehr liebevoll. Der Vater bemüht sich, ein passendes Geschenk für Billie zu besorgen und bereitet ihr mit der Ukulele viel Freude, sie haben Spaß zusammen. Recht schnell jedoch zeigt sich die Schattenseite. Sobald er etwas getrunken hat, verwandelt er sich in eine andere Person, ein Monster. Dann sinkt er nachts grölend vor der Haustür zusammen, wird zum Teil sogar gewalttätig. Als der Vater in die Entzugsklinik kommt, werden die Kinde...
Interview

Ein Stimmungsbild aus Spanien

Las Niñas ist ein schöner feministischer Film im KPlus Programm, der im Spanien der 1990er Jahre an einer katholischen Mädchenschule spielt. Er verfolgt die Protagonistin Celia in ihrer ersten Rebellion, in der sie sich gegen die katholische Erziehung auflehnt und diese hinterfragt. (Hier geht's zur Kritik)Am Sonntag durfte ich nach der Premiere von Las Niñas im Berlinalepalast mit den Darstellerinnen sprechen. Mich hat besonders interessiert, wie die Mädels aus dem heutigen Spanien zu den im Film angesprochenen Themen stehen. Sie waren sehr gewissenhaft in ihrer Beantwortung und haben sich immer schön gemeldet. Diese Berlinale stimmt mich echt hoffnungsfroh, da ich überall so tolle junge Mädels präsentiert sehe. *fGR: Wie war die Premiere denn?Mädels: Echt toll! Wir haben das Gefühl, dass...
Kritik

Geballte Frauenpower

Der Applaus spricht Bände. Meu Nome é Bagdá hat überzeugt. Und das nicht nur das weibliche Publikum.Der Film begleitet eine starke junge Protagonistin aus São Paulo. Bagdá. Sie fährt Skateboard, trägt Hosen und weite T-Shirts, stammt aus einer emanzipierten Familie voller inspirierender Frauenfiguren und weiß genau, was sie will. Kurz gefasst: Sie ist einfach cool. Täglich wird sie mit den Einstellungen der Gesellschaft konfrontiert, die längst nicht so weit ist wie sie. Auch queere Freunde der Familie werden ständig öffentlich schikaniert. In ihrer überwiegend männlichen Freundesgruppe von Skatern, die sich als recht offen betrachten, kommen ebenfalls unterschwellig frauenherabsetzende Einstellungen durch.Meu Nome é Bagdá zeigt auch die kleinen Dinge auf, in denen Frauenfeindlichkeit sich...