Jahr: 2014

Kritik

Wo ist Papa?

 „Ciencias Naturales“ (Naturkunde) von Matías Lucchesi behandelt ein altbekanntes Berlinale-Kplus-Thema. Ein Elternteil, in diesem Fall der Vater, ist schon seit langem verschwunden und hat keinerlei Kontakt zu der Familie. Lila's Mutter kann den Wunsch ihrer Tochter, den Vater kennen zu lernen, nicht verstehen. Lila lässt sich aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Sie versucht mehrere Male aus einem Internat abzuhauen, bis ihre Lehrerin beschließt, sich mit ihr auf die Suche nach dem Vermissten zu begeben.Ab da ist der Film eine Art Roadmovie, denn die Spur des Vaters führt die beiden durch verschiedene Orte. Diese Tatsache macht die Geschichte etwas abwechslungsreicher und auch die Bilder profitieren davon. Die Hauptdarstellerin Paula Hertzog setzt ihre Rolle gut um, zumal es ers...
Kritik

Die Jungs von "Mari Pepa"

Eigentlich wollte ich diesen Film gar nicht sehen. In der Beschreibung klang er ziemlich langweilig, aber ich wurde überrascht. Sehr sogar!„Mari Pepa“ heißt die Band die Alex und seine Freunde gegründet haben. Mari steht für Marihuana und „Pepa“ für das weibliche Geschlechtsorgan. Bisher kann die jung Punkband genau ein Lied spielen: „I wanna cumb in your face, Natascha“ heiß es.Mit sehr viel Charme und ganz viel Natürlichkeit bekommt man Einblick in das Leben der Jugendlichen. Sie träumen davon eine Band zu sein. Aber wie es nun mal so ist... das erste Lied kommt schnell, aber das zweite ist umso schwerer zu schreiben. Die vier Freunde haben es nicht leicht und jeder hat seine Probleme. Schule, Arbeit, Mädchen... Einer der Jungs bekommt eine Freundin und hat keine zeit mehr für die Freun...
Hintergrund

Publikumsgespräch bei Galore

Großer Applaus im HHW. Alle sind gerührt. Hier und da sieht man ein Taschentuch aufblitzen und Leute verlegen Tränen aus dem Gesicht wischen.Maryanne bittet den Regisseur Rhys Graham und sein Team auf die Bühne.Wie immer stellt sie die erste frage:Ich habe den Film ja jetzt zum zweiten Mal gesehen und musste daran denken, dass viele Teenager die auf dem Land in Australien aufwachsen oft weg wollen. Ich habe mich gefragt ob es bei dir genauso war? Zuerst möchte ich euch allen danken, es überwältiget euch alle hier zu sehen. Ja, ich bin auch weg vom Land als ich ein Teenager war. Aber irgendwann bin ich zurückgekommen und habe Fotos gemacht und gefilmt, es liegen so viele Erinnerungen an dem Ort, an dem man aufwächst. Man will immer gerne zurück, und es ist merkwürdig für mich keinen O...
Hintergrund

Die Bankenkrise in Ecuador

In Feriado geht es um die Bankenkrise Ecuadors im Jahre 1999. Da ich bisher gar nichts über dieses Thema wusste, entschloss ich mich dazu, ein wenig nachzuforschen. Doch ich hatte dabei nicht berücksichtigt, dass bereits im Publikumsgespräch angesprochen wurde, dass dieses Thema in Ecuador nicht sehr gut gelitten ist und generell kaum darüber gesprochen wird. So ist es nun auch nicht wunderlich, dass im Internet nicht sehr viel dazu zu finden ist. Überrascht hat mich das trotzdem. Ich hätte gedacht, man könnte ohne Schwierigkeiten an Informationen herankommen. Doch viele der Seiten, die damals zu diesem Thema etwas geschrieben haben, existieren in dieser Form leider nicht mehr, sodass ich mich einer etwas längeren Suche stellen musste, bis ich schließlich fündig wurde. Im Jahr 1999 sorgte ...
Kritik

Bankenkrise und Homosexualität

Eine Kritik zu FeriadoJuan Pablo ist gezwungen, seine Ferien im Haus seines Onkels zu verbringen. Nicht alle seiner Cousins stehen ihm wohlwollend gegenüber. Das macht sein Leben dort ziemlich schwer. Auch, dass die Bank des Onkels mitverantwortlich für die große Bankenkrise ist, verkompliziert die Familiensituation. Juan hält sich daher möglichst von seiner Verwandtschaft fern und zieht alleine durch die Gegend. Dadurch lernt er Juano kennen, den er von Anfang an faszinierend findet. Allzu bald entdeckt er Gefühle für ihn, die er noch für keinen anderen empfunden hat. Feriado ist einer der ersten Filme – wenn nicht sogar der erste – aus Ecuador, die auf der Berlinale bisher gezeigt wurden. Dementsprechend revolutionär ist das Thema: die große Bankenkrise Ecuadors im Jahre 1999. Für die E...
Kritik

Kiruna, eine Stadt soll umziehen

Da mich der Film „Ömheten" so begeistert hat und ich die Landschaft und das Leben in Kiruna so spannend finde, habe ich ein paar Informationen über die Stadt Kiruna rausgesucht.Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens und liegt damit nördlich des Polarkreises. Deshalb ist es im Sommer fast nie dunkel, und im Winter steht die Sonne nicht auf. Im Sommer betragen die Temperaturen in Kiruna zwischen 8 und 16 Grad. Die Winter sind kalt, die Temperaturen liegen zwischen -9 und -30 °C.Kiruna liegt zwischen den beiden Erzbergen Kiirunavaara und Luossavaara, wo hochwertiges Magnetiteisenerz gefunden wurde. Mit dem Bau der Erzbahn konnten die schon vorher bekannten Erzfunde bei Kiirunavaara und Luossavaara abgebaut werden. Rund um die Eisenbahnstation Luossavaare entstand eine Siedlung, die im Jah...
Kritik

Dort, wo immer Winter ist.

Ich finde „Ömheten“ ist ein fantastischer Film. Man kann nicht sagen, dass er einer von diesen unterhaltsamen, lustigen filmen ist. Nein, „Ömheten“ zeigt das leben in Kiruna. Einer kleinen Stadt im norden Schwedens, wo immer Winter ist.Dieser Film ist so echt, so real, dass ich mich gefragt habe ob dieser Film nicht eine Dokumentation ist. Denn so wirkt es! Nichts wirkt gestellt oder gespielt. Die jungen Schauspieler leisten eine fantastische arbeit und es ist schwer zu glauben, dass sie gar nicht in Kiruna leben.„Ömheten“ ist ein Film voller unbeschreiblich schöner Landschaftsaufnahmen, riesige Gletscher, große Berge, kahle Landschaften... so anders, so fern, so unreal wirkt die Welt im norden Schwedens. Mann fühlt sich so klein und unbedeutend, wenn einem diese unglaublichen Naturereig...
Hintergrund

„Ibhokhwe“ – The Goat

Die Xhosa, eine Volksgruppe aus Südafrika, praktizieren schon seit langer Zeit einen traditionellen Ritus, durch den sich ein Jugendlicher zum Mann weiterentwickeln soll. Dieser Ritus ist bei uns allgemein als Beschneidung bekannt, wobei er dort noch einen dreiwöchigen Aufenthalt in den Bergen impliziert. Der Junge wohnt in dieser Zeit in einem isolierten Zelt in den kalten Bergen, der Körper ist mit weißem Lehm bedeckt und auf dem Kopf befindet sich der rituelle Kopfschmuck aus Ziegen- oder Schafspelz. Die Wundversorgung nach der Beschneidung müssen die Jungen meistens selbst übernehmen. Letztere ist aus diesem Grund oft nicht ausreichend, woraus dann schlimme Entzündungen entstehen können.Die medizinische Versorgung ist ein schwer diskutierter und oft kritisierter Punkt der rituellen Bes...
Kritik

Ein Kunst- kein Kinderfilm

Dieser Film ist etwas... anders? Merkwürdig?„Meiner Seelen Wonne“ ist ein Kunstfilm, und im K+ Programm völlig fehl am Platz.Ich finde, dass heut zutage viel zu viel Aktion in den Filmen seien muss. In einem „guten“ Film müssen heute mindestens 5 Menschen umgebracht werden und wenn keine special Effekts dabei sind ist der Film „öde“.Obwohl ich gerne Filme schaue, die ruhig, nachdenklich und anders sind, war „Meiner Seelen Wonne“ doch etwas zu viel des guten. Klar es waren sehr schöne Bilder dabei und die ruhige Kamera hatte auch etwas an sich und die Schauspieler waren überhaupt nicht schlecht, allerdings frag ich mich ob irgendein Kind, ob 10 oder 16 Jahre überhaupt etwas mit diesem Film anfangen kann.Ich will nicht sagen, dass der Film schlecht ist, er ist nur sehr künstlerisch und ander...
Kritik

Preisverdächtig

Ich sitze in meinem Kinosessel im HKW...und bin baff. „Galore“ hat mich total umgehauen! Plötzlich fällt mir auf, dass die Leute um mich herum Klatschen. Verlegen wisch ich mir die Tränen aus dem Gesicht und Klatsche mit. Und wie ich Klatsche. „Galore“ ist ein fantastischer Film.In „Galore“ entwickelt sich ein lustiger Teenagefilm zu einem mitreißenden Drama.Die Schauspieler der 3 Hauptpersonen Billie, Laura, Danny spielen ihre Rollen unglaublich natürlich. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die 3 in Wirklichkeit anders sind. Man wird von ihrer Geschichte mitgerissen und fühlt sich als währe man dabei. Nachdem man Billie und ihre Freunde durch so viele Hoch und Tiefs begleitet hat, fällt es einem schwer am Ende des Filmes von ihnen Abschied zu nehmen. Genau wie wenn ein gutes Buch z...