Jahr: 2017

Kritik

Mit dem Ruderboot nach Amerika

eine Kritik zu Oskars AmerikaOskar würde am liebsten seine Heimatstadt in Norwegen zurücklassen und nach Amerika ziehen, um dort in der Prärie reiten zu können, doch das geht natürlich nicht. In den Sommerferien muss er stattdessen zu seinem griesgrämigen Großvater, der ihn nur für sich schuften lässt, da seine Mutter für ein Jobinterview nach Amerika muss. In dem kleinen Dorf, in dem sein Opa wohnt, schließt Oskar schließlich Freundschaft mit Levi, der immer im Doppelpack mit seinem weißen Pony zu sehen ist und der von dem ganzen Dorf als verrückt angesehen wird. Levi wird von den Dorfkindern gemobbt und auch die Erwachsenen meiden ihn. Doch zusammen haben die beiden Spaß und fassen schließlich den Plan, gemeinsam mit dem Pferd nach Amerika zu Oskars Mutter zu rudern, wie es einst Levis U...
Kritik

Jedem Verlust folgt ein Neuanfang

Mulher Do Pai porträtiert die Beziehung der 16-jährigen Nalu und ihrem Vater Ruben. Wie Geschwister aufgewachsen, mit Nalus Großmutter und Rubens Mutter als Elternfigur, müssen Vater und Tochter lernen, ihre eigentlichen Rollen einzunehmen, als die Großmutter überraschend stirbt. Jetzt ist es Nalus Aufgabe, sich neben der Schule auch noch um den Haushalt und ihren schon in frühen Jahren erblindeten Vater zu kümmern. Ruben wendet sich zunächst von ihr ab und trauert still um seine geliebte Mutter. Doch dann lernt er Rosario, die Lehrerin seiner Tochter kennen. Auf Nalus Wunsch hin unterrichtet sie ihn im Töpfern – als eine Art Therapie. Ruben hört zufällig ein Gespräch zwischen seiner Tochter und ihrer Freundin Elisa, in dem Nalu über ihre erste große Liebe spricht. Von ihren Worten geleite...
Kritik

Mut zum Anderssein

High-School-Schüler Billy Bloom ist nicht so, wie andere Jungen in seinem Alter. Er liebt es exzentrisch, trägt gerne schräge Kleidung und schminkt sich. Nicht allen Mitschülern gefällt das. Vor allem jetzt, wo er auf einer konservativen Schule gelandet ist, nachdem Billy von seiner geliebten Mutter (Bette Midler) zum reichen Vater (Larry Pine) umziehen musste. Die neuen Klassenkameraden machen Fotos von ihm, werfen ihn mit Papierkügelchen ab und machen sich über ihn lustig. Doch das ist ihm fast alles egal. Er verfolgt weiterhin sein Ziel "unerbittlich fabelhaft", wie es Billy selbst nennt, zu sein und lässt sich für die Wahl zur Homecoming Queen an seiner Schule aufstellen. Das Regiedebüt von Trudie Styler "FREAK SHOW" erzählt auf lustige aber auch krasse Weise, von einem selbstbewussten...
Kritik

Poi E – wie ein Lied Generationen beeinflusst

„Poi E: The story of our song“ ist ein Dokumentarfilm der richtig gute Laune macht. Das Lied geht mir seit ich es gehört habe nicht mehr aus dem Kopf und ich bin sehr Dankbar für das Wissen das mir dieser Film geschenkt hat.Dalvanius Prime wurde in Neuseeland geboren, lernte seine Muttersprache aber erst relativ spät in seinem Leben. Mit dem Lied „Poi E“, das 1984 die neuseeländischen Charts stürmte ermutigte er viel Maori stolz auf ihr Sprach und ihre Kultur zu sein und beeinflusste so mehrere Generationen. Der Zuschauer muss sich zunächst auf die Machart dieses Dokumentar Filmes einlassen und sich an die oftmals kurzen video Klips in unterschiedlichem Format und Qualität gewöhnen. Lässt man sich aber darauf ein und bringt ein gewissen Interesse für Musik und Kultur mit, kann man aus...
Kritik

Der Wille und die Freundschaft

Der kleine Richard ist noch nich mal aus seinem Ei geschlüpft, als ihm etwas widerfährt, dass auf sein späteres Leben eine immense Auswirkung haben wird.Richard, seines Zeichens eigentlich ein Spatz, wächst bei einer Storchenfamilie auf. Mama, Papa und Bruder Max sind seine Familie und seine Vorbilder. Er fliegt mit ihnen umher und lernt von ihnen wie ein echter Storch zu schlafen. Doch leider kommt irgendwann die Zeit, in der die Störche nach Afrika fliegen und für kleine Spatzen wäre der Überfluss zu beschwerlich, meint sein Vater. Doch er hat nicht mit seinem Sohn gerechnet, der sich nicht von seinem Ziel abbringen lässt und einen Weg finden will, um seiner Familie zu folgen.Auf seinem Weg trifft er Olga (und Oleg), die zu seinen ständigen Begleitern werden. Und Kiki, der wohl die Defin...
Hintergrund

Stimmen aus dem Off bestimmen die Atmosphäre

Noch nie wurde mir so deutlich, wie wichtig die Einsprecher im KPlus Programm wirklich sind. Ich hatte mich schon an die zwar sanften, vielfach aber eher monotonen Einsprechungen gewöhnt, die vermutlich absichtlich möglichst neutral gehalten werden.Als Jörg aber heute im Zoopalast zu Primero Enero die deutsche Übersetzung einsprach, wurde mir klar, was für ein großer Teil der Atmosphäre letztendlich durch die Live-Übersetzer übertragen oder neu kreiert wird. Zwar verstellte Jörg seine Tonlage nicht komplett, aber er gab Vater und Sohn dennoch eine eigene Stimme und legte Gefühl und Zuneigung in seine Stimme, genau wie es die Beziehung von Vater und Sohn verlangte. Statt neutral zu übersetzen, sprach er leise, aber bestimmt. Man konnte sich einfach zurücklehnen und von seiner Stimme bis nac...
Kritik

Who says blind people can't dance?

- eine Kritik zu Mulher Do PaiDie 16-jährige Nalu muss plötzlich Verantwortung übernehmen: Ihr Vater ist seit dem 23. Lebensjahr blind und ist nun auf ihre Hilfe angewiesen.Doch Nalu will weg, sie möchte ihr eigenes Leben führen. Uruguay ist das erklärte Ziel.Durch die neue Konfrontation und die Auseinandersetzung mit ihrem Vater und der neuen Verantwortung, werden die Entscheidungen, die sie trifft, zunehmend erwachsener, sie wird erwachsener.Die Geschichte wird bedacht und entschleunigt erzählt, wir erleben längere Einstellungen ohne Dialog und ohne viel Bewegung.Das Licht ist ruhig und dunkel. In mehreren Totalen sehen wir die trübe, verschlafene Gegend im Süden Brasiliens, in der Nalu und ihr Vater wohnen.Technisch und schauspielerisch gibt es an „Mulher do Pai“ nicht wirklich etwas au...
Kritik

Kurzfilme 3

Eine sehr ruhige Kurzfilmrolle mit starken Hauptdarstellern und einer Bandbreite an wichtigen Themen wie Tod, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Sexualität.  Aaba (Großvater- Grandfather)Mit ruhigen Bildern in erdigen Farben gibt dieser Kurzfilm einen Einblick in das Leben eines jungen Mädchens, die gemeinsam mit ihren Großeltern in einer einfachen Hütte auf dem Land in Indien lebt. Als ihr Großvater erfährt, dass er auf Grund von Lungenkrebs nicht mehr lange leben wird, wird die Mentalität der Familie deutlich. Scheinbar rational und emotionslos wird der Kreislauf des Lebens akzeptiert und alles Nötige getan um den Tod vorzubereiten. Dieses steht im Kontrast zu zwei Gegenständen die die Familie in ihrem Haus stehen hat- ein Radio und ein Fernseher. Dieser läuft fast ständig und so ...
Kritik

Schmetterlinge küssen

Drei junge Erwachsene geben nichts auf das Bildungssystem oder irgendwelche Regeln. In der Schule waren Jake, Kyle und Jarred schon lang nicht mehr, stattdessen konsumieren derweil Drogen, hängen in der Bar eines Freundes herum oder schauen sich zusammen Pornos an. Wieso tun sie das? Trotz ihres Alters? Die drei Jungs sehen keinen Grund, sich für eine Leidenschaft einzusetzen. Selbst ihre Eltern gehen nicht zur Arbeit, die anderen Elternteile haben nicht mal einen Arbeitsplatz und sitzen den ganzen Tag mit Mengen von Dosenbier vor dem Fernseher. Sie kennen es einfach nicht anders. Das wichtigste für die drei Hauptcharaktere ist ihre Freundschaft, denn zusammen stehen sie alle Komplikationen durch.Später bekommt man bei Jake das Gefühl, dass er einer der vernünftigeren sei. Er übernimmt s...
Kritik

Kontrast der Kulturen

„Wallay“ ist ein gelungener Film, der sowohl für Erwachsenen als auch für Kinder sehenswert ist. Der Zuschauer bekommt Einblick in das alltägliche Leben in Burkina Faso, folgt aber auch dem 13. jährigen Ady aus Frankreich, der seine Sommerferien bei seinen Verwandten in Westafrika verbringt.Als Zuschauer kann man sich gut mit Ady identifizieren, der in Burkina Faso zwischen die Beiden unterschiedlichen Kulturen gestellt wird. Mit Witz und Charme und ohne viel Kitsch wird diese Geschichte erzählt. Schnell wird der Kontrast zwischen Frankreich und Burkina Faso sowie Stadt und Land sichtbar. Die freche und direkte Art des Hauptprotagonisten, sowie seine Unbeholfenheit in einem ihm doch fremd wirkenden Land führt dazu, dass der Zuschauer ihn schnell lieb gewinnt.Durch die ungekünstelten, doku...