Jahr: 2018

Allgemein

Obstsalat

„Wieso kein Apfel? -Naja in einer Birne lässt es sich eben besser wohnen!“ Wer denkt, „DEN UTROLIGE HISTORIE OM DEN KÆMPESTORE PÆRE“ ist ein typischer Kinderfilm, der nur für Kinder geeignet ist, hat sich gewaltig geirrt. Der Auftakt der diesjährigen Berlinale in der Sektion Generation kPlus ist eindeutig ein Abenteuer für Klein und Groß. Mit seinen sehr feingliedrig und detailliert animierten Figuren projiziert Philip Einstein Lipski getreu der Kinderbuchvorlage von Jakob Martin Strid eine bunte Explosion auf die Kinoleinwand. Die beiden Hauptcharaktere, Elefant Sebastian und Katze Mitchu (im Übrigen die einzigen Tiere), begeben sich auf eine abenteuerliche Fahrt durchs pechschwarze Meer, vorbei an schaurigen Piraten, bis hin zur mysteriösen Insel. Diese kann nur mit einem Barylischen...
Kritik

"Könntest du dir deine Hautfarbe aussuchen, welche würdest du wählen?"

For English VersionVier Jugendliche unterschiedlicher Hautfarbe, auf einer Farm des weißen Mädchens der Runde. Was ein lustiger Ausflug werden sollte, entpuppt sich letztendlich als eine lange Reise, die sie alle gemeinsam und doch allein antreten. Denn eines Morgens wachen sie auf - und zwar im Körper eines der anderen. Hautfarben und Geschlechter werden vertauscht und die vier sehen sich mit grundsätzlichen Konflikten konfrontiert, denen zu einem gewissen Ausmaß jedes südafrikanische Kind der Postapartheid ausgesetzt ist. Denn obwohl sie sich im Land der Regenbogenflagge befinden und immer wieder gefeiert wird, dass die Apartheid ein Ende gefunden hat, so sieht die Realität anders aus. Jenna Bass’s High Fantasy ist wie ein etwas anderes Gesellschaftsexperiment. Es ist, als hätte man vier...
Interview

Exklusiver Einblick in die Band Los Bando Immortale

For English Version, norsk intervju Lange mussten Klara und ich nach der Vorstellung von „Los Bando“ am Montagvormittag warten um ein paar Worte mit der Filmcrew wechseln zu können, so groß war der Ansturm bei der Autogrammstunde. Alle wollten Unterschriften und Fotos der vier Hauptdarsteller, sodass diese tapfer gut eine halbe Stunde lang von hunderten Kindern umwimmelt waren. Trotzdem haben sich die vier danach noch etwas mehr Zeit genommen, um uns ein bisschen was über die Arbeit am Film zu erzählen. freie Generation Reporter: Danke für den großartigen Film! Wie war es denn für euch, in einem Film mitzuspielen, bei dem es um so viel Musik geht? Tage (Grim): Es hat wirklich sehr Spaß gemacht! Jonas (Martin): Und am Anfang war es etwas angsteinflößend, weil wir nicht so viel Proben hatten...
Interview

Der dänische Meister der Animation

- Ein Interview mit Jannik Hastrup -Wie so viele andere Jugendliche in Dänemark bin auch ich mit Jannik Hastrups Kinderfilmen aufgewachsen. Alles von „Bennys Badewanne“ über „Cykkelmyggen“ bis „Cirkeline“ ist Teil meiner Kindheit gewesen, deshalb fühle ich mich sehr geehrt die Möglichkeit zu haben Jannik Hastrup nach der Premiere seines neuen Films „Cirkeline, Coco und das wilde Nashorn“ im Interview zu begegnen.Wie auch das junge Publikum in Haus der Kuturen der Welt, so bin auch ich begeistert von diesem Kinderfilm.Jannik hat eine sehr beruhigende Stimme und wenn er lächelt, ändert sich der Klang seiner Stimme ein wenig, während seine blauen Augen funkeln.Warum erzählst du immer wieder Geschichten über die kleine Cirkeline, was macht sie so besonders?Dafür gibt es viele Gründe. Ich habe ...
Kritik

"Ich wusste immer, dass ich Bauer werden will"

For English VersionEine Kritik zu CeresKoen, Daan, Sven und Jeanine könnten unterschiedlicher kaum sein. Doch eines haben sie gemeinsam. Sie möchten Bauer werden. Mit auffallend schöner Kameraführung stellt uns Ceres vier Kinder vor, die auf dem Bauernhof aufwachsen und eines Tages vermutlich die Betriebe ihrer Eltern übernehmen werden. Wir erfahren, wie einem Hagelsturm vorgebeugt wird, dass auch Äpfel Sonnenbrand bekommen können und dass Abschied nehmen am schwersten ist. Meine größte Sorge für diese niederländisch-belgische Produktion war, dass die Realität verschönert wird. Und nach den ersten Minuten Nahaufnahmen mit hoher Tiefenunschärfe inklusive Lichtmalereien sah es zunächst auch ganz so aus. Clara und ich, beide vollblütige Veganerinnen, saßen anfangs leicht skeptisch nebeneinan...
Kritik

Unicornio – ein wirklich besonderer Film

For English Version Schon in der ersten Minute von Unicornio wird einem klar, dass dieser Film besonders ist. Zunächst wird dies durch das besondere Breitbandformat deutlich, das in Filmen sehr selten zu erleben ist. Dann bemerkt man die unglaublich satten Farben, in denen die wunderschöne Landschaft Brasiliens dargestellt wird. Kombiniert wird das mit einer gezielten Hervorhebung der Geräusche, die sich bemerkenswert an die Kameraschwenkungen anpassen. So etwas habe ich tatsächlich noch nicht erlebt. In einer Gleitbewegung der Kamera durch die Hütte ändern sich die Geräusche, wie wenn man sich selbst drehen würde und dementsprechend andere Geräusche gezielter wahrnehmen könnte. Während man zunächst noch das Knistern der Flammen hinter sich vernimmt, hört man nach einem Drehen des Kopfes p...
Kritik

Schwarz-weiße Depression

Germinal Roauxs Beitrag zum diesjährigen Generations Programm kann als Kunstwerk bezeichnet werden. Der Film besteht aus starken Elementen, die jedes für sich beeindrucken, als zusammenhängendes Werk kann „Fortuna“ allerdings nicht überzeugen.In erdrückend langen Kameraeinstellung zeigt dieser Film einen Ausschnitt aus dem Leben des Flüchtlingsmädchens Fortuna. Ihre dunkle Haut steht im Kontrast zu dem weißen Schnee, der die unendlichen scheinenden, schweizer Berge bedeckt. Fortuna fühlt sich fremd und alleine in der deprimierenden Einöde. Sie ist bei katholischen Ordensbrüdern untergekommen, aber sie ist unglücklich. Die schwarz-weiße Bildsprache des Filmes ist überragend. Mit mutiger Ruhe und in kunstvollen Bildern wird ein Bild der Traurigkeit gemalt.Eine Träne läuft aus Fortunas Auge, ...
Kritik

Ceres

For English VersionWenn sich ein Gewitter anbahnt muss alles ganz schnell gehen, denn die eine Maschine, die den Luftdruck verändern soll, muss 20 Minuten vor dem Niederschlag angeschlaltet werden, damit dieser nicht den Boden erreicht und die Ernte gerettet werden kann. In Ceres werden in dokumentarischer Form ein Jahr lang Kinder von verschiedenen Bauernhöfen bei ihrer Arbeit begleitet. Im Gegensatz zu ihren Freunden, die in der Stadt wohnen, helfen Sie nach der Schule ihren Familien beim Sähen, Ernten oder den Tieren. Die Kamera filmt so gut wie alle Arbeit, die auf einem Bauernhof zu machen ist, von der Geburt der Kälber hin bis zum Schlachten dieser, wobei auch keine Details ausgelassen werden. Der niederländisch-belgische Film gibt damit Einblick in den Alltag und das Leben von Kind...
Kritik

Rockiger Roadtrip durch Norwegen

Kritik zu "Los Bando"For English VersionWas eignet sich besser dazu den Traum vom Durchbruch der eigenen Band zu verwirklichen als an einem Bandcontest teilzunehmen? Die beiden Freunde Aksel und Grim wollen auf jeden Fall einmal durch ganz Norwegen reisen, um ihre Band Los Bando Immortale bei der Rock-Championship in Trømso zu vertreten. Dafür suchen sie sich sogar noch kurzerhand die neunjährige Thilda mit ihrem Cello als Bassisten und überreden sogar den Rellyfahrer Martin sie zu fahren. So machen sich die vier mit einem coolen Bandvan auf die Reise, und auch wenn sie den Contest in Trømso als gemeinsames Ziel haben, hat jeder doch eigene Probleme und Gedanken, die sie mit dem Trip verbinden. Aksel, der sich durch den Auftritt endlich etwas mehr Aufmerksamkeit seiner Angebeteten Linda e...
Interview

Aus Superheld wird Superheldin

Im Gespräch mit Stycie Waweru, der Hauptdarstellerin von Supa ModoSPOILER ALERTFor English Version Nach der berührenden Premiere von Supa Modo am Sonntag hatten wir heute die Gelegenheit, mit der Hauptdarstellerin Stycie Waweru im überfüllten Cinestar direkt nach der zweiten Vorstellung des Filmes zu sprechen - umringt von nach Autogrammen bettelnden Fans. Viel Wichtiges war bereits im Publikumsgespräch thematisiert worden. So sprach die Produzentin dieses deutsch-kenianischen Produktionskollektivs von einer unglaublichen Offenheit in Deutschland gegenüber afrikanischen Filmen im Zusammenhang mit Filmfestivals wie der Berlinale, aber gleichermaßen einer Aussichtslosigkeit, solch einen Film im normalen TV zeigen zu können. Dies stieß auf Empörung, hatte der Film doch allen sehr gut gefallen...